Tote bei schweren Kämpfen in Tripolis

In Libyens Hauptstadt Tripolis ist der Konflikt zwischen zwei rivalisierenden politischen Gruppen in die schwersten Kämpfen seit zwei Jahren umgeschlagen. Nach Informationen aus dem Gesundheitsministerium wurden dabei gestern mehr als 20 Menschen getötet, darunter viele Zivilistinnen und Zivilisten.

In Libyen ringen der in Tripolis residierende Ministerpräsident Abdulhamid al-Dbeibah und der vom Parlament zum Regierungschef ernannte Fathi Baschagha um die Macht. Ein Militärkonvoi mit Anhängern des im Osten des Landes ansässigen Baschagha nahm Kurs auf Tripolis, drehte Augenzeugen zufolge aber vor Erreichen der Hauptstadt um. Der Gewaltausbruch nährt Befürchtungen, dass das ölreiche nordafrikanische Land nach einer Zeit relativer Ruhe wieder in einen Bürgerkrieg abgleiten könnte.

Angst vor Wiederaufflammen des Bürgerkriegs

In den vergangenen Monaten war in Libyen bereits die Furcht vor einem Wiederaufflammen des 2020 mit einem Waffenstillstand gestoppten Bürgerkriegs gewachsen. Eigentlich waren als Teil des von den UN beaufsichtigten Friedensprozesses für vergangenen Dezember Wahlen vorgesehen. Allerdings zerstritten sich die rivalisierenden Fraktionen über die Wahlregeln, bislang ist es zu keiner Abstimmung gekommen.

Als das Parlament Ministerpräsident Dbeibah absetzte und Anfang des Jahres Baschagha zum Nachfolger ernannte, kamen die Friedensbemühungen zum Erliegen. Dbeibah hatte erklärt, er werde seinen Posten nicht räumen. Im Mai war Rivale Baschagha mit seinen Kräften in die Hauptstadt vorgedrungen und hatte vergeblich versucht, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Nach Kämpfen verließ er Tripolis wieder.