Cyberangriff auf Behörden in Montenegro – Hilfe aus Paris

Nach dem großangelegten Cyberangriff auf Regierungsbehörden in Montenegro hat Frankreich auf das Hilfeersuchen des kleinen Balkan-Staats reagiert. Die französische Regierung komme Montenegros Bitte um Unterstützung nach und entsende eine Mission der französischen Behörde für die Sicherheit von Informationssystemen (ANSSI), die bei der Untersuchung der Cyberattacke und der Wiederherstellung der Cybersicherheit helfe, teilte der beigeordnete Minister für Digitales, Jean-Noel Barrot, gestern in Paris mit.

Barrot hob hervor, dass Frankreich in den vergangenen Jahren stark in Cybersicherheit investiert habe. So sei die Zahl der Fachleute in diesem Bereich seit 2018 um rund 50 Prozent auf 45.000 Fachleute Ende 2021 gestiegen. Im Rahmen des Plans „Frankreich 2030“, den Präsident Emmanuel Macron vergangenes Jahr vorgelegt habe, flössen überdies 140 Mio. Euro in die Ausbildung neuer Fachleute im Bereich Cybersicherheit.

Behörde: Gesamte Infrastruktur gefährdet

Die montenegrinische Regierung hatte gestern Cyberattacken auf Computersysteme mehrerer staatlicher Einrichtungen gemeldet, darunter auch das des Finanzministeriums. Einen Hackerangriff dieses Ausmaßes habe sein Land noch nicht erlebt, sagte Verwaltungsminister Maras Dukaj. Mehrere Medien berichteten unter Berufung auf ein „informelles Briefing“ der Nationalen Sicherheitsbehörde, die gesamte Infrastruktur, einschließlich der Strom- und Wasserversorgung, sei gefährdet.

Verteidigungsminister Rasko Konjevic machte Russland für die Attacke verantwortlich. Wegen Montenegros Unterstützung der EU-Sanktionen nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine hatte Moskau das NATO-Mitglied im März auf seine Liste der „feindlichen Staaten“ gesetzt.