Papst besuchte zerstörten Dom der Stadt L’Aquila

Papst Franziskus ist heute per Hubschrauber zu einem Kurzbesuch in die italienische Stadt L’Aquila geflogen. Tausende warteten auf dem Domplatz der 2009 von einem schweren Erdbeben zerstörten Hauptstadt der Region Abruzzen auf den Papst und schwenkten weiße und gelbe Fahnen, die Farben des Vatikans. Es handelte sich um einen Privatbesuch des Papstes, da der Dom seit dem Erdbeben mit 309 Todesopfern nicht mehr zugänglich ist. Franziskus trug einen Schutzhelm.

Der Papst richtete Grußworte an die Familien der Erdbebenopfer. Der Pontifex forderte „besondere Aufmerksamkeit“ für die Kirchen beim Wiederaufbau des erdbebengeschädigten L’Aquila. „Bei dem Wiederaufbau der Stadt verdienen die Kirchen besondere Aufmerksamkeit. Sie sind das Erbe der Gemeinschaft, nicht nur im historischen und kulturellen Sinne, sondern auch im Sinne der Identität. Diese Steine sind durchdrungen vom Glauben und den Werten der Menschen“, sagte Papst Franziskus.

Der Heilige Vater begrüßte auch einige Gefängnisinsassen, die zum Treffen mit ihm zugelassen wurden. „In den Strafanstalten gibt es viele, zu viele Opfer“, sagte der Papst. Die Präsenz der Delegation der Gefangenen bezeichnete der Papst als „Zeichen der Hoffnung“.

20 Kardinäle ernannt

Im Anschluss wollte Franziskus mit Gläubigen einen Gottesdienst vor der Basilika Santa Maria di Collemaggio feiern, in der Coelestin V. begraben liegt. Der Besuch findet einen Tag nach einer Vollversammlung der Kardinäle im Vatikan statt, bei der 20 neue Kardinäle aus der ganzen Welt ernannt wurden.

Der Ausflug des Oberhauptes der katholischen Kirche in die Abruzzen sorgte im Vorfeld für Spekulationen, weil dort Papst Coelestin V. begraben liegt – der erste Papst, der bereits im 13. Jahrhundert freiwillig auf sein Amt verzichtete. Die Ankündigung ließ Gerüchte aufkommen, ein Rücktritt des 85 Jahre alten Argentiniers könnte bevorstehen. Franziskus hatte nach dem Amtsverzicht seines deutschen Vorgängers Benedikt XVI. im Jahr 2013 übernommen.