kontrollierte Sprengung der „Noida Twin Towers“ außerhalb von Neu Delhi, Indien
APA/AFP/Sajjad Hussain
Indien

Spektakuläre Sprengung von Hochhäusern

In Indien sind am Sonntag zwei rund 100 Meter hohe illegal gebaute Hochhäuser gesprengt worden. Innerhalb von etwa neun Sekunden fielen die Zwillingstürme unter dem Jubel von Zuschauern in sich zusammen. Die Vorbereitung hatte Monate gedauert. Es war eine besondere Herausforderung, da die Türme in dicht bebautem Gebiet standen. Politisch gesehen ist die Sprengung ein Etappensieg gegen die weitverbreitete Korruption im Immobiliensektor.

Die Hochhäuser stürzten in sich zusammen, es entstand eine gewaltige Staubwolke, die viele hohe Wohngebäude in der Nachbarschaft völlig einhüllte. Die Zerstörung hatte das indische Höchstgericht vor einem Jahr angeordnet, weil der private Bauunternehmer bei den Wohnhäusern Bauvorschriften verletzt hatte.

Das Gericht ordnete nach einem zwölfjährigen Rechtsstreit auch an, gegen Behördenmitarbeiter vorzugehen, die die Gebäudepläne akzeptiert hatten. Käufer der Wohnungen müssten entschädigt werden. In den jeweils 32 und 29 Etagen hohen Gebäuden waren insgesamt fast 1.000 Wohnungen untergebracht. Wegen des Rechtsstreits wurden sie aber nicht besiedelt. Indische Medien bezeichneten die beiden Hochhäuser als „Twin Towers“.

Zwillingstürme in Indien gesprengt

In Indien sind zwei rund 100 Meter hohe illegal gebaute Hochhäuser gesprengt worden. Innerhalb von etwa neun Sekunden fielen die Zwillingstürme unter dem Jubel von Zuschauern in sich zusammen. Es war eine besondere Herausforderung, da die Türme in dicht bebautem Gebiet standen. Die Zerstörung hatte das höchste Gericht vor einem Jahr angeordnet, weil der private Bauunternehmer Bauvorschriften verletzt hatte.

In dicht besiedeltem Gebiet

Die kontrollierte Sprengung fand in einer dicht besiedelten Gegend in der Nähe der Hauptstadt Neu-Delhi statt. Mit 3.700 Kilo Sprengstoff wurde zunächst das Untergeschoß zum Einsturz gebracht und anschließend die höher gelegenen Stockwerke, sagte ein Vertreter der für die Zerstörung beauftragten Firma laut dem örtlichen Fernsehsender NDTV.

Es wurde demzufolge erwartet, dass die Explosion kleine Erschütterungen auslösen würde, die in bis zu 30 Meter Entfernung gespürt würden. An der Explosion waren Fachleute mehrerer Länder beteiligt. Ein Regierungsvertreter sagte nach der Sprengung, diese sei „wie geplant“ verlaufen.

„Haben alles blockiert“

„Die beiden neuen Türme haben alles blockiert – unsere Luft und unser Sonnenlicht“, sagte der Anrainer Uday Bhan Singh Teotia der Nachrichtenagentur AFP. Seine Klage gegen Supertech, einen der privaten Bauträger, hatte die Abrissverfügung herbeigeführt.

Der Abriss von Wohngebäuden ist in Indien eine Seltenheit. Oft lassen Bauherren die Projekte halb fertig zurück, wenn sie gegen die Gesetze verstoßen haben. Indien erlebte in den vergangenen 20 Jahren einen Bauboom, der auch zu einem Korruptionsgeflecht von Politikern, Behördenvertretern und Bauunternehmern führte.

Nachbargebäude mit speziellen Planen eingehüllt

Mehrere tausend Bewohnerinnen und Bewohner von umliegenden Gebäuden wurden aufgefordert, ihr Zuhause an Sonntag zu verlassen. Sie sollten unter anderem auch Gemälde abhängen und Fenster geschlossen lassen. Anliegende Gebäude wurden im Vorfeld mit einem speziellen Stoff bedeckt, der sie vor Staub schützen sollte. Vor der Explosion seien auch streunende Hunde und Kühe weggebracht worden, berichteten örtliche Medien. Während der Sprengung gab es dann zeitweise ein Flugverbot in der Gegend, und auch der Verkehr wurde eingeschränkt. In Summe entstanden rund 88.000 Tonnen Schutt, der nun im Laufe von drei Monaten weggeschafft werden soll.

Die Türme und deren Sprengung waren bereits Tage davor ein Anziehungspunkt für viele Schaulustige. Die „Times of India“ berichtete etwa darüber, dass die Türme vor der Sprengung zu begehrten Selfie-Motiven wurden.

Eine der größten Gebäudesprengungen

Utkarsh Mehta von dem für die Sprengung verantwortlichen Unternehmen Edifice Engineering, sagte: „Nach Höhe, Volumen und verbautem Stahl gehört die Sprengung zu den fünf größten weltweit.“ Die Sprengung kostet umgerechnet rund 2,25 Mio. Euro. Laut Guinness-„Buch der Rekorde“ war das höchste gesprengte Gebäude 165 Meter hoch. Die Sprengung erfolgte im November 2020 in Abu Dhabi.