Ab heute vorübergehend kein Gas durch „Nord Stream 1“

Ab heute wird durch die Ostsee-Gaspipeline „Nord Stream 1“ vorübergehend kein Gas Richtung Westen fließen – vom 31. August bis zum 2. September werde der einzige verbliebene Kompressor der Kompressorstation Portowaja gewartet, hatte der russische Gasprom-Konzern am 19. August angekündigt.

Grafik zu Nord Stream 1
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Nord Stream

Aktuell ist „Nord Stream 1“ nach russischen Angaben wegen fehlender Turbinen nur zu 20 Prozent ausgelastet. Damit werden täglich etwa 33 Millionen Kubikmeter Gas durch die Ostsee nach Deutschland gepumpt.

Die von russischer Seite mit technischen Notwendigkeiten begründeten Drosselungen hatten zu einem weiteren enormen Anstieg der Gaspreise geführt. Die letzte an der Kompressorstation Portowaja verbliebene Turbine sollte dann an Ort und Stelle von Siemens-Experten gewartet werden.

Auf dem Markt gibt es Befürchtungen, der ohnehin schon stark gedrosselte Gasfluss aus Russland könnte komplett stoppen, sollte die Lieferung nach der Pause nicht wieder aufgenommen werden. Russland beteuert, seine Lieferverpflichtungen erfüllen zu wollen.

Nord Stream 1 Pipeline in Lubmin, Deutschland
Reuters/Lisi Niesner

Weniger Gas von Gasprom für französischen Konzern

Der französische Energiekonzern Engie wird nach eigenen Angaben weniger Gas von Gasprom bekommen. Der russische Gasriese habe angekündigt, mit heute die Lieferungen zu reduzieren, teilte Engie mit.

Grund seien Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung einiger Verträge. Gleichwohl sieht Engie die Versorgung seiner Kundschaft nicht in Gefahr.

„Wie bereits angekündigt hat Engie bereits die erforderlichen Mengen gesichert, um seinen Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden und seinem eigenen Bedarf nachzukommen, und mehrere Maßnahmen ergriffen, um alle direkten finanziellen und physischen Auswirkungen, die sich aus einer Unterbrechung der Gaslieferungen durch Gasprom ergeben könnten, erheblich zu reduzieren“, hieß es.

Bulgarien verhandelt nach Gasstopp

Zuletzt teilte auch Bulgarien mit, dass man in Verhandlungen mit Gasprom zur Wiederbelebung der Lieferungen stehe. Der russische Konzern hatte Bulgarien bereits im April die Zufuhr abgedreht. Nun wolle die Regierung „zu Ende führen, was wir als Vereinbarung bereits haben“, so der amtierende Regierungschef Galab Donew in einem Fernsehinterview. Es gehe um die Absicherung der gesamten Heizsaison.