Irak: Schiitenführer ruft zu Ende von Protesten auf

Nach den jüngsten Ausschreitungen in der irakischen Hauptstadt Bagdad hat Schiitenführers Moktada al-Sadr seine Anhänger zu einem Ende der Proteste aufgefordert. „Es ist verboten, irakisches Blut zu vergießen“, sagte Sadr heute in einer im Fernsehen übertragenen Rede.

Anhänger des Schiitenführers Moktada al-Sadr im Irak
Reuters/Ahmed Saad

Er entschuldigte sich bei der Bevölkerung für die seit fast zwei Tagen anhaltenden Zusammenstöße zwischen rivalisierenden Gruppen schiitischer Muslime. Die Unruhen waren durch Sadrs Ankündigung ausgelöst worden, sich aus der Politik zurückzuziehen. Rivalen warf er dabei vor, Aufrufe zu Reformen ignoriert zu haben. Daraufhin griffen seine Anhänger zu den Waffen. Zuvor waren bei den Ausschreitungen mehrere Menschen getötet worden.

Irak seit Monaten ohne Regierung

Nach Sadrs Rückzugsappell zogen sich die Menschen zurück, die Sicherheitskräfte hoben eine landesweite Ausgangssperre auf, wie Staatsmedien berichteten.

Sadrs Partei hatte die Wahl im Oktober gewonnen. Es gelang ihm jedoch nicht, eine Regierung unter Ausschluss seiner vom Iran unterstützten Rivalen zu bilden. Seitdem ist das Land ohne Regierung. Sadr kontrolliert Paramilitärs und hat einen erheblichen Einfluss auf Politik und Gesellschaft im Irak.