Taliban feiern Jahrestag des Abzugs westlicher Truppen

In Afghanistan haben die herrschenden radikalislamischen Taliban den ersten Jahrestag des westlichen Truppenabzugs aus dem Land gefeiert. Die Taliban erklärten den heutigen Tag zum nationalen Feiertag. Schon am Vorabend erhellte Feuerwerk den Himmel über der Hauptstadt Kabul.

Männer mit Kalaschnikows
AFP

Gruppen von Taliban-Kämpfern gaben zudem Freudenschüsse ab. Hunderte weiße Taliban-Flaggen mit dem islamischen Glaubensbekenntnis hingen an Laternenpfählen und Regierungsgebäuden.

Die USA und ihre Verbündeten hatten ihren Militäreinsatz in Afghanistan am 31. August des vergangenen Jahres beendet. Die letzten US-Soldaten verließen eine Minute vor Mitternacht in der Nacht auf den 31. August das Land.

US-Abzug nach 20 Jahren

Die USA beendeten damit nach 20 Jahren den längsten Krieg ihrer Geschichte, den sie nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 begonnen hatten. Zwei Wochen vor dem Abschluss des westlichen Truppenabzugs hatten die Taliban die Macht am Hindukusch im Zuge einer rasanten Offensive zurückerobert und dem Westen damit eine schwere Demütigung zugefügt.

Westliche Staaten versuchten in einer chaotischen Evakuierungsaktion, ihre Staatsbürger und afghanische Ortskräfte aus dem Land auszufliegen. Die Islamisten versprachen in der Folge zwar ein gemäßigteres Vorgehen als während ihrer Herrschaft zwischen 1996 und 2001. In den vergangenen zwölf Monaten wurden jedoch insbesondere die Rechte von Frauen und Mädchen stark eingeschränkt.

Menschenrechtsorganisationen berichten von zahlreichen Menschenrechtsverletzungen. Das Land leidet zudem unter einer schweren humanitären und wirtschaftlichen Krise. Bisher hat kein Land die Taliban-Regierung offiziell anerkannt.