Amnesty: Beschuss von afghanischen Flüchtlingen an Grenzen

Afghanen und Afghaninnen, die die Grenze zum Iran oder zur Türkei überqueren wollen, werden Berichten zufolge immer wieder inhaftiert, misshandelt und zurückgedrängt. Ein neuer Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International dokumentiert nun, wie iranische und türkische Sicherheitskräfte mit scharfer Munition auf Geflüchtete schießen. Dutzende Menschen wurden laut Bericht bereits verletzt oder getötet.

An der iranisch-afghanischen Grenze dürfte die Lage für Flüchtlinge besonders gefährlich sein. Amnesty berichtete von zahlreichen Fällen, in denen iranische Sicherheitskräfte direkt auf Geflüchtete zielen, wenn diese über Mauern klettern oder unter Zäunen hindurchkriechen. Wiederholt würden außerdem voll besetzte Autos ins Visier genommen.

Auch türkische Grenzbeamte hätten bereits Schusswaffen eingesetzt, um Menschen zurückzudrängen. Meist würde dabei in die Luft geschossen, in einigen Fällen aber direkt auf die Geflüchteten. Auch der Beschuss von Minderjährigen wird dokumentiert.

Auch Kritik an EU

Laut dem internationalen Prinzip der Nichtzurückweisung dürfen Staaten Geflüchtete nicht in ein Gebiet zurückschicken, in dem ihnen Verfolgung und andere schwere Menschenrechtsverletzungen drohen. Amnesty fordert die türkischen und iranischen Behörden auf, sich an diese Verpflichtung zu halten und die Menschen nicht mehr nach Afghanistan zurückzuschicken.

Amnesty kritisiert auch konkret die EU, die den Bau von sechs Abschiebezentren in der Türkei mitfinanziert hat: „Die Europäische Kommission muss sicherstellen, dass die migrations- und asylbezogene Finanzierung der Türkei nicht zu Menschenrechtsverletzungen beiträgt.“