Russen werfen Ukraine Beschuss von AKW Saporischschja vor

Kurz vor der Ankunft einer Expertengruppe der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung erneut beschossen worden.

Es habe mehr als 60 Einschläge durch Drohnenangriffe und Artilleriebeschuss auf dem Kraftwerksgelände und in der Umgebung gegeben, teilte der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, heute auf Telegram mit. Opfer habe es nicht gegeben.

Seinen Angaben zufolge wurde zudem unter anderem das Gebäude der Stadtverwaltung der Kraftwerksstadt Enerhodar beschädigt. Ein veröffentlichtes Video zeigte geborstene Fenster und Schäden an der Fassade. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

IAEA-Experten sollen morgen AKW besuchen

Kurz zuvor hatte sich eine 14-köpfige Expertengruppe der IAEA unter Leitung ihres Generaldirektors Rafael Grossi von Kiew auf den Weg nach Enerhodar gemacht. Sie wollen sich ein Bild von der Situation im Kraftwerk machen und mit den verbliebenen ukrainischen Mitarbeitern reden.

Die Inspektoren sollen nach russischen Angaben morgen Früh in dem besetzten AKW eintreffen. Die Inspektion solle bis zu zwei Tage dauern, meldete die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die von Russland eingesetzte Regionalverwaltung. Sechs bis acht IAEA-Experten sollten danach in der Anlage bleiben.

Häufiger werdender Artilleriebeschuss von Gebäuden auf dem Kraftwerksgelände führte zuletzt zu Stromausfällen und erhöhte international die Sorge vor einer Atomkatastrophe. Kiew wirft dabei den russischen Truppen vor, sich selbst zu beschießen. Russland machte dagegen die Ukraine für den Angriffe verantwortlich.