Iranischer Autor Abbas Maroufi ist tot

Der iranische Exilschriftsteller Abbas Maroufi ist tot. Der Autor starb heute im Alter von 65 Jahren nach langer und schwerer Krankheit, wie die dpa von seiner Familie erfuhr. Maroufi galt als einer der bekanntesten Schriftsteller zeitgenössischer iranischer Literatur.

Der iranische Autor Abbas Maroufi
picturedesk.com/dpa/Arne Immanuel Bänsch

Zurückgezogen lebte der Autor zuletzt in Berlin, wo er eine Buchhandlung gründete. Zu seinen Werken gehörten etwa die auch ins Deutsche übersetze „Symphonie der Toten“ und „Fereydun hatte drei Söhne“.

Maroufis Romane gelten als Meisterwerke persischer Literatur. Er war Mitglied der deutschen Schriftstellervereinigung PEN und lebte in Deutschland nach seiner Ausreise zunächst einige Zeit mit einem Stipendium im Heinrich-Böll-Haus in Nordrhein-Westfalen.

Die ersten Jahre im Exil waren schwierig für den jungen Schriftsteller, der nachts in einem Hotel arbeitete und daher vorübergehend seine Arbeit an den Romanen einstellte.

Scharfer Kritiker der iranischen Regierung

Maroufi galt als scharfer Kritiker der iranischen Regierung. Er wurde in seiner Heimat vor allem wegen der Herausgeberschaft der oppositionellen Kulturzeitschrift „Gardun“ verfolgt. Die Zeitschrift wurde verboten und Maroufi zu sechs Monaten Gefängnis, zwanzig Peitschenhieben und einem zweijährigen Publikationsverbot verurteilt. Nach internationalem Protest konnte Maroufi damals ausreisen, die Strafe wurde nicht vollstreckt.

Aus seiner früheren, im Iran verbotenen Zeitschrift, die er im Exil aus finanziellen Gründen einstellen musste, wurde eine Onlineakademie für iranische Schreibtalente.

„Ich glaube an den Intellekt der jungen Generation. Aber diese Generation lebt in einer Gesellschaft, die wie von einer Flut fortgerissen wird. Und das Einzige, was ich machen kann, ist, einige von ihnen zu retten“, sagte Maroufi wenige Jahre vor seinem Tod.