Lehrerin mit Schülern in einem Klassenzimmer
APA/Eva Manhart
Teurer Schulstart, CoV und neues Pflichtfach

Das bringt das neue Schuljahr

Am Montag ist in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland das neue Schuljahr gestartet, in den anderen Bundesländern geht es am 12. September los. Das neue Schuljahr beginnt, wie das alte geendet hat: ohne generelle Test- und Maskenpflicht. Der Schulstart kommt diesmal teurer als in den letzten Jahren. Auch ein neues Pflichtfach wird es geben. Und die ersten Ferien sind wieder Ende Oktober.

Der Schulbeginn ist für viele Familien eine große finanzielle Belastung. Seit 2015 unterstützt deshalb das Sozialministerium Kinder, die Mindestsicherung bzw. Sozialhilfe beziehen, mit der Aktion „Schulstartklar!“. Wurden dabei früher Sachpakete im Wert von durchschnittlich 100 Euro vergeben, erhalten die Kinder diesmal Gutscheine für Schulartikel im Wert von 80 Euro. Dazu kommen als Teuerungsausgleich noch Gutscheine im Wert von 40 Euro für Anschaffungen wie Kleidung.

47.000 Schulkinder, Jugendliche und Lehrlinge wurden seit Mitte August informiert, dass sie Anspruch auf das Schulstartpaket haben. Fast 30.000 Gutscheine wurden bereits abgeholt, die Ausgabe läuft noch bis 23. September über österreichweit 72 Abholstellen der Volkshilfe, der Caritas und der Kinderfreunde. Einlösbar sind die Gutscheine bei zwei großen, österreichweit tätigen Schulartikelhändlern.

Schüler mit FFP2-Masken in einem Klassenzimmer
APA/Hans Punz
Masken und Tests braucht man am Schulanfang nicht

Rauch: Soziale Teilhabe wird gefördert

Die Mittel dafür kommen von Sozialministerium und Europäischem Sozialfonds Plus (ESF+). „Mit unserer Aktion haben Schüler und Schülerinnen Wahlfreiheit und können genau jene Schulartikel kaufen, die sie je nach Schulstufe und -typ benötigen. Dadurch wird auch soziale Teilhabe gefördert“, wird Sozialminister Johannes Rauch (Grüne), der am Donnerstag eine Ausgabestelle der Volkshilfe in Wien besuchte, in einer Aussendung zitiert.

Heuer bekommen alle Bezugsberechtigten angesichts der hohen Inflation über das Projekt „Schulstart Plus“ Gutscheine von 40 Euro für andere Dinge, die zum Schulstart angeschafft werden müssen, etwa Lebensmittel und Kleidung. Dafür hat das Sozialministerium zwei Mio. Euro bereitgestellt. Einkommensschwache Familien suchen auch Hilfe bei anderen karitativen Einrichtungen, die Schulsachen sammeln und vergeben. Dieses Jahr gibt es einen regelrechten Ansturm – mehr dazu in wien.ORF.at. Das Land Tirol erhöhte unterdessen seine Unterstützung für einkommensschwache Familien. Diese erhalten im Rahmen der Schulkostenbeihilfe künftig abhängig von den Einkommensgrenzen 150 oder 200 Euro pro Kind – mehr dazu in tirol.ORF.at.

AK: Wiederverwenden und günstigere Varianten

Für einen Erstklässler kosten alle Utensilien von der Schultasche bis zu den Turnschuhen rund 300 Euro – mehr dazu in burgenland.ORF.at. Auch die Arbeiterkammer (AK) rechnete vor, wie teuer es nun ist, einen Erstklässler und einen Mittelschüler auszustatten, und rät, so viel wie möglich vom Vorjahr wiederzuverwenden – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Auch wer beim Schulartikelkauf nicht zu Markenprodukten, sondern zu günstigeren Varianten greift, kann Geld sparen.

Bei einer Erstausstattung für die Volksschule sind es beispielsweise 62 Euro, wie eine Erhebung der AK-Konsumentenschützer und -schützerinnen zeigt – mehr dazu in ooe.ORF.at. Die Diakonie kümmert sich um einkommensschwache Familien mit Hilfe zum Schulbeginn – mehr dazu in religion.ORF.at. Auch die Hilfsorganisationen Caritas und Samariterbund unterstützen Betroffene mit Aktionen und rufen zu Spenden auf – mehr dazu in religion.ORF.at

CoV: Ball liegt bei Schulen

In Sachen CoV liegt im Fall einer Infektion der Ball bei den Schulen. So dürfen Direktoren und Direktorinnen anlassbezogen, also etwa bei festgestellten Infektionen in einer Klasse, für bis zu zwei Wochen Antigen-Tests und Masken vorschreiben. Bei dem Lehrpersonal sieht es so aus: In der Mehrzahl der Bundesländer werden mit dem Coronavirus infizierte, symptomlose Lehrerinnen und Lehrer an Pflichtschulen nicht in der Klasse stehen dürfen. Wie schon so oft im Verlauf der Pandemie: Die Regeln sind bundesweit erneut ein „klassischer“ Fleckerlteppich.

Wien und das Burgenland haben bereits Ende Juli bekanntgegeben, dass Lehrkräfte ohne Symptome – mit FFP2-Maske – nicht unterrichten dürften, nun zogen auch Niederösterreich und Salzburg nach – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Kärnten tendiert ebenfalls in diese Richtung. Wien bat im Vorfeld des Schulbeginns zudem darum, vor dem Schulbesuch einen PCR-Test durchzuführen – mehr dazu in wien.ORF.at.

In der Steiermark und in Vorarlberg darf dagegen mit Maske unterrichtet werden. Oberösterreich geht einen Mittelweg: Dort dürfen nur Volksschullehrkräfte nicht mit Infektion in die Klassenzimmer – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Verkehr als Gefahr auf dem Schulweg

Mit dem Schulstart steigt auch das Unfallrisiko für Schülerinnen und Schüler. Grundsätzlich sollte rund um Schulen bremsbereit gefahren werden. Denn Kinder schätzen Geschwindigkeiten oft falsch ein – wissen also nicht, wie schnell ein Auto auf sie zukommt – mehr dazu in kaernten.ORF.at. In Wien wird deshalb die Wiener Polizei in den kommenden Wochen und Monaten verstärkt die Einhaltung von Tempolimits im Schulumfeld kontrollieren – mehr dazu in wien.ORF.at.

Neuer Pflichtgegenstand startet

Da in den letzten Jahren die Matura aufgrund von Lockdown und Homeschooling einfacher gestaltet wurde, könnte es dieses Jahr wieder zu einer „normalen“ Matura kommen. Vorerst verlängert wurden allerdings die Maturabestimmungen, die nun auch bei den Nebenterminen im Herbst und Winter zum Einsatz kommen. Die konkreten Regelungen für den nächsten Haupttermin im Mai/Juni 2023 werden erst erarbeitet, hieß es vonseiten des Ministeriums Ende August.

Ab Herbst steht mit „Digitale Grundbildung“ ein neuer Pflichtgegenstand auf dem Stundenplan der Schüler in den ersten drei Klassen der AHS-Unterstufe bzw. Mittelschule. Bereits Anfang Juli wurde nun der Lehrplan für das Fach kundgemacht – er soll das inhaltliche Gegenstück zur im Herbst 2021 begonnenen Ausstattung der Schüler mit günstigen Endgeräten sein. Auf dem Programm stehen aber nicht nur „informatische“ Kompetenzen, sondern auch Medien- und Anwendungskompetenz.

Wie der Inhalt aussieht

Ganz neu ist der Gegenstand nicht. „Digitale Grundbildung“ fand sich schon bisher als „verbindliche Übung“ auf dem Lehrplan – also ohne Benotung. Die Schulen hatten außerdem die Wahl: Sie konnten für die „verbindliche Übung“ zwischen zwei und vier Wochenstunden über die gesamten vier Jahre AHS-Unterstufe bzw. Mittelschule gerechnet reservieren (also im Schnitt zwischen einer halben und einer Stunde pro Klasse, Anm.) bzw. sie auch anstatt eigener Stunden in den Fachunterricht anderer Gegenstände integrieren.

Das geht jetzt nicht mehr. Grundsätzlich muss nun in jeder Klasse eine Stunde pro Woche für das Fach reserviert sein. Die Schülerinnen und Schüler bekommen auch Noten. Thematisch geht es unter anderem um die Nutzung von Suchmaschinen im Internet (1. Klasse), das Erfassen, Filtern, Sortieren, Interpretieren und Darstellen von Daten (2. Klasse), die Erklärung des Begriffs „Social Media“ bzw. das Verständnis, welche Interessen das jeweils anbietende Unternehmen hat (ebenfalls 2. Klasse) und den Schutz von Geräten und Inhalten vor Viren bzw. Schadsoftware/Malware (3. Klasse).

Einerseits sollen die Schülerinnen und Schüler also lernen, wie sie etwa Tabellenkalkulationsprogramme bedienen und den Code eines selbst entwickelten Computerprogramms verändern können, damit es schneller und stabiler läuft. Andererseits soll aber auch vermittelt werden, unter welchen Bedingungen Bilder und Fotos anderer Menschen verschickt werden dürfen und wie man „Fake News“ erkennt.

Erste Ferien Ende Oktober

Das neue Fach wird sich auch im Stundenplan manifestieren. Am jeweiligen Tag nach dem Schulbeginn muss der Stundenplan stehen – wobei es aber noch später zu Änderungen kommen kann. Bis 7. Oktober (Wien/NÖ/B) bzw. 14. Oktober müssen dann die Klassensprecherinnen und Klassensprecher bzw. Schulsprecher und Schulsprecherinnen gewählt werden.

Betrieb an Schulen startet

Am Montag startet in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wieder die Schule. Diesmal gibt es keine verpflichtenden CoV-Tests, keine Maskenpflicht, und symptomlos infizierte Personen dürfen mit Maske in die Schule.

Die ersten Ferien gibt es Ende Oktober: Zum dritten Mal stehen die österreichweiten Herbstferien zwischen Nationalfeiertag (26. Oktober) und Allerseelen (2. November) auf dem Programm. Da der 26. Oktober heuer auf einen Mittwoch fällt, könnten Schulen am Montag und Dienstag schulautonom frei geben und so die Auszeit noch verlängern. Da auch der 2. November ein Mittwoch ist, bieten sich alternativ aber auch der Donnerstag und Freitag in dieser Woche für schulautonome Tage und eine Ferienverlängerung an.

24. Dezember diesmal ein Samstag

Insgesamt stehen den Schulen 2022/23 vier solcher schulautonomer Tage zur Verfügung. Eine weitere Einsatzmöglichkeit bietet sich dann gleich Anfang Dezember: Mariä Empfängnis (8. Dezember) fällt heuer auf einen Donnerstag, womit sich der Freitag als schulautonomer Tag anbietet. Der 24. Dezember ist heuer ein Samstag und markiert den Beginn der Weihnachtsferien, die bis 8. Jänner dauern. Bis 31. Dezember müssen Anträge auf Schulbeihilfe eingebracht werden.

Die Semesterferien 2023 stehen in Wien und Niederösterreich von 4. bis 12. Februar auf dem Programm. Im Burgenland, in Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg fallen sie auf 11. bis 19. Februar, in Oberösterreich und der Steiermark auf 18. bis 26. Februar. Osterferien haben die Schüler einheitlich vom 1. bis 10. April. Der Staatsfeiertag am 1. Mai fällt im kommenden Schuljahr auf einen Montag.

Matura von 2. bis 11. Mai

Gleich am Tag darauf (2. Mai) beginnt dann mit den Prüfungen in Latein und Griechisch die Zentralmatura 2023, sie dauert bis 11. Mai (Italienisch). Am 18. Mai gibt es mit Christi Himmelfahrt wieder einen Feiertag an einem Donnerstag, der Freitag als darauffolgender Fenstertag bietet sich wieder für einen schulautonomen Tag an.

ÖVP-Bildungsminister Polaschek über Schulstart

ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek spricht über den Schulstart in drei Bundesländern. Außerdem berichtet er, wie die derzeitigen CoV-Maßnahmen in den Schulen aussehen.

Nicht mehr wirklich Feriencharakter haben dieses Jahr die Pfingstferien von 27. bis 29. Mai. Sie bestehen außer dem Pfingstwochenende nur mehr aus dem Pfingstmontag – der Dienstag wird seit der Einführung der Herbstferien normal unterrichtet (außer er wird schulautonom freigegeben). Letzter Feiertag vor dem Schulende ist dann Fronleichnam am 8. Juni – auch hier ist der darauffolgende Freitag als Fenstertag ein Kandidat für einen schulautonomen Tag. Das Schuljahr endet am 30. Juni in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sowie am 7. Juli in den anderen Bundesländern. Schulbeginn ist dann wieder am 4. bzw. 11. September 2023.