Taiwan: Abschuss chinesischer Drohne war angemessen

Der taiwanische Premierminister Su Tseng-chang hat den Abschuss einer chinesischen Drohne über der kleinen Löweninsel als angemessenstes Vorgehen bezeichnet. In einem Gespräch mit Journalisten sagte Su heute, Taiwan habe mehrfach Warnungen ausgesprochen.

„Sie haben Warnungen wiederholt ignoriert“

„Sie haben unsere Warnungen wiederholt ignoriert, und wir hatten keine andere Wahl, als Selbstverteidigung zu üben und zu schießen. Das ist die angemessenste Reaktion nach wiederholter Zurückhaltung und Warnungen“, sagte Su. China solle Zurückhaltung üben.

Das Militär der Inselrepublik hatte gestern erstmals eine chinesische Drohne abgeschossen. Die nicht identifizierte Drohne sei in den taiwanischen Luftraum über der kleinen Löweninsel vor der Küste Chinas eingedrungen, teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit. Die Drohne sei nach dem Abschuss ins Meer gestürzt.

„Äußerst lächerlich“

Taiwanische Medien zitierten nach dem Abschuss das chinesische Büro für Taiwan-Angelegenheiten mit den Worten, Taiwans Versuch, die Konfrontation zwischen den beiden Seiten aufzuheizen, sei „äußerst lächerlich“.

Die Löweninsel gehört zur taiwanischen Kinmen-Inselgruppe etwa zwei Kilometer vor der chinesischen Küste und der Hafenstadt Xiamen. Während des Kalten Krieges wurden die Inseln regelmäßig vom chinesischen Festland aus unter Artilleriefeuer genommen.

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und droht allen Ländern, die Kontakte mit der demokratisch regierten Insel pflegen, mit Konsequenzen. Zuletzt hatte die Regierung in Peking Militärmanöver rund um Taiwan drastisch erhöht, nachdem die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi Taiwan besucht hatte. China kritisierte den Besuch als Provokation.