Sexuelle Übergriffe in US-Streitkräften weiter gestiegen

Die Zahl der offiziell gemeldeten sexuellen Übergriffe beim US-Militär ist auf einen bisherigen Höchststand gestiegen. Laut einem gestern (Ortszeit) veröffentlichten Bericht des Verteidigungsministeriums wurden innerhalb eines Jahres 8.866 Fälle registriert, bei denen Militärangehörige als „Opfer oder Täter“ beteiligt gewesen seien. Das sei ein Anstieg um 13 Prozent. Jedoch wird nur ein Teil der Übergriffe den Behörden gemeldet.

Der jährlich vorgelegte Bericht kommt von der Präventionsabteilung des US-Verteidigungsministeriums. Dieses schätzt auf Grundlage von Truppenbefragungen, dass fast 36.000 aktive Soldatinnen und Soldaten im Laufe des Jahres unerwünschte sexuelle Kontakte erlebten. Opfer seien 8,4 Prozent der Frauen und 1,5 Prozent der Männer im US-Militär. „Diese Zahlen sind tragisch und äußerst enttäuschend“, sagte Elizabeth Foster, die im Verteidigungsministerium die für das Wohlergehen der Militärangehörigen zuständige Stelle leitet.

Strafrecht verschärft

Das Pentagon betonte, angesichts einer veränderten Erhebungsmethode könne es „nicht wissenschaftlich exakt sagen, ob es tatsächlich einen Anstieg gab“. Allerdings würden auch andere Daten auf einen Anstieg hindeuten und eine Zunahme von „ungesundem Militärklima“ seit 2018 nahelegen.

Im Kampf gegen sexuelle Gewalt im US-Militär hatte US-Präsident Joe Biden im Jänner das Strafrecht verschärft: Das Dekret sieht vor, dass sexuelle Übergriffe, häusliche Gewalt und Übergriffe auf Minderjährige durch Militärangehörige vor einem Kriegsgericht verhandelt werden und die Entscheidung über die strafrechtliche Verfolgung der Täter spezialisierten Staatsanwälten und nicht mehr der Armee überlassen wird.