Van der Bellen legt Unterstützungserklärungen vor

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am letztmöglichen Tag rund 25.000 Unterstützungserklärungen für sein Wiederantreten bei der Bundespräsidentschaftswahl am 9. Oktober vorgelegt, mehr als alle anderen Kandidaten.

Notwendig sind 6.000, sie müssen bis heute Nachmittag bei der Wahlbehörde eingereicht werden. Als sein Ziel nannte er das Erreichen der absoluten Mehrheit schon im ersten Wahlgang.

Die Präsentation nahm der 78-jährige Volkswirt nicht beim Innenministerium, sondern vor seinem Amtssitz am Ballhausplatz vor. „Das Leben ist zu kurz, um schieche Bilder zu machen“, begründete er die Ortswahl vor Journalisten, denn bei der Wahlbehörde gebe es zurzeit eine Baustelle.

Er bedankte sich bei allen, die sich die Mühe gemacht hatten, für ihn zu unterschreiben. „Das ist schon wirklich sehr schön“, sagte er, „damit beginnt der Wahlkampf nächste Woche.“

„Es ist keine g’mahte Wiesn“

Van der Bellen nannte Erfahrung, Unabhängigkeit und Stabilität als seine Stärken und versuchte sich in Wählermobilisierung. „Es ist keine g’mahte Wiesn“, mahnte er, der Erfolg werde sehr von der Wahlbeteiligung abhängen.

Erneut sagte er, dass er sich keinen TV-Diskussionen mit seinen Gegnern stellen werde. „Nein, ich stoße mich schon am Wort Politduell“, sagte er auf eine entsprechende Frage. Dann lud er mit seinen Unterstützern die Schachteln mit Unterstützungserklärungen für die Fotografen und Kameraleute aus, nur um sie für die Übergabe dann wieder in den Wahlkampflieferwagen zu hieven.

Die Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober müssen spätestens bis 17.00 Uhr ihre Wahlvorschläge bei der Bundeswahlbehörde einreichen. Damit der Vorschlag Gültigkeit hat, müssen ihm mindestens 6.000 Unterstützungserklärungen beigegeben werden – sowie ein Kostenbeitrag in Höhe von 3.600 Euro. Der Großteil der Kandidaten hat die Unterschriften bereits abgegeben.

Wer es noch geschafft hat

Geschafft haben die Hürde nach eigenen Angaben auch weitere sechs Kandidaten, der Stimmzettel dürfte mit sieben Bewerbern lange wie nie zuvor werden. Zuletzt hatte der Unternehmer Heinrich Staudinger berichtet, genug Unterschriften – mehr als 9.000, gab er gestern Nachmittag bekannt – zu haben. Er wird sie der Wahlbehörde heute vorlegen.

Bereits die Kandidatur eingereicht haben Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny (etwas mehr als 6.000 Unterschriften), der frühere FPÖ- und BZÖ-Politiker und jetzige Blogger Gerald Grosz (mehr als 9.000), der von der FPÖ nominierte Volksanwalt Walter Rosenkranz (18.500), MFG-Chef Michael Brunner (rund 15.000) sowie der Rechtsanwalt und Ex-„Krone“-Kolumnist Tassilo Wallentin (18.000).

Heute und morgen werden die Unterstützungserklärungen von der Wahlbehörde geprüft und gezählt. Kandidaten, die zu wenig haben, können um eine Nachfrist bis Dienstag ansuchen. Ob diese gewährt wird, entscheidet die Behörde morgen Abend. Auch zahlreiche Privatpersonen und Vertreter kleinerer Initiativen haben versucht, auf den Stimmzettel zu kommen – von ihnen dürfte es voraussichtlich niemand schaffen.