UNO fordert Ermittlungen gegen ranghohes Taliban-Mitglied

Die Vereinten Nationen haben die machthabenden radikalislamistischen Taliban in Afghanistan aufgefordert, schweren Missbrauchsvorwürfen gegen ein ranghohes Mitglied nachzugehen. „UNO Afghanistan ist alarmiert von den kürzlich erhobenen Vorwürfen der Zwangsheirat und des Missbrauchs einer Frau durch ein früheres Mitglied der De-facto-Regierung“, hieß es gestern in einem Tweet der Afghanistan-Mission der UNO (UNAMA).

Die Taliban seien aufgerufen, alle erhobenen Vorwürfe transparent zu ermitteln und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Hintergrund ist ein seit Dienstag in sozialen Netzwerken kursierendes Video einer jungen Frau, die sich als Elaha, Medizinstudentinn und Tochter eines pensionierten Armeegenerals, vorstellt. Sie gibt an, vom früheren Sprecher des Taliban-Innenministeriums, Said Chosti, vergewaltigt und später in eine Ehe mit ihm gezwungen worden zu sein.

Chosti gilt als enger Verbündeter von Taliban-Innenminister Sirajuddin Haqqani und mächtiges Mitglied von dessen berüchtigten Haqqani-Netzwerk. Chosti bestätigte auf Twitter, mit Elaha verheiratet gewesen zu sein, bestritt aber sämtliche Vorwürfe. Seine Ex-Frau bezichtigte er der Gotteslästerung. Er habe sich von ihr scheiden lassen und sei bereit, gegen sie vor Gericht zu ziehen.