Kreml: Sanktionspolitik schuld an Gaslieferstopp

Nach dem Stopp der Gaslieferungen über die Pipeline „Nord Stream 1“ hat der Kreml der EU die Schuld dafür gegeben. „Wenn die Europäer eine absolut absurde Entscheidung treffen, wonach sie sich weigern, ihre Anlagen zu warten, oder besser gesagt, Anlagen, die Gasprom gehören, dann ist das nicht die Schuld von Gasprom, sondern die Schuld der Politiker, die Entscheidungen über Sanktionen getroffen haben“, sagte Sprecher Dmitri Peskow in einer im Staats-TV ausgestrahlten Sendung.

Nach Peskows Angaben sind die Europäer vertraglich zur Wartung der Anlage des russischen Energieriesens Gasprom verpflichtet. Politiker sorgten nun dafür, „dass ihre Bürger Schlaganfälle erleiden, wenn sie ihre Stromrechnungen sehen“, meinte Peskow in der Sendung „Moskau. Kreml. Putin.“ mit Blick auf die rasant gestiegenen Energiepreise, wie die Nachrichtenagentur Interfax heute meldete. „Jetzt, wo es kälter wird, wird die Situation noch schlimmer werden.“

Jede Konfrontation „endet mit Entspannung“

Gasprom hatte Freitagabend angekündigt, vorerst kein Gas mehr durch die Ostsee-Pipeline „Nord Stream 1“ zu leiten und das mit einem technischen Defekt in der Kompressorstation Portowaja begründet. Zuvor hatte der Konzern einen dreitägigen Lieferstopp von Mittwoch bis Freitag mit Wartungsarbeiten begründet.

Peskow sagte in der Sendung außerdem, dass er denke, dass sich trotz schwerster Spannungen mit dem Westen die Beziehungen irgendwann wieder normalisieren werden. „Jede Konfrontation endet mit einer Entspannung, und jede Krisensituation endet am Verhandlungstisch“, meinte Peskow. „Das wird auch diesmal der Fall sein.“

Wahrscheinlich sei, dass es nicht so schnell geschehen werde, aber es werde passieren, so Peskow weiter. Russland sei ein Verfechter internationaler Harmonie auf Grundlage gegenseitigen Respekts und Nutzens. Er warf den USA, ohne sie direkt zu nennen, vor, eine Art Cowboy-Ansatz zu verfolgen.