Kneissl erläutert Gründe für Umzug in Libanon

Österreichs Ex-FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl hat der Presse am Rande des Östlichen Wirtschaftsforums in Wladiwostok erklärt, warum sie nicht nach Russland, sondern in den Libanon übersiedelt ist. Die Ex-Politikerin nimmt morgen an einer Diskussion über eine russische Exportroute im arktischen Ozean teil.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wollte heute nicht ausschließen, dass es an Ort und Stelle auch zu einer Begegnung von Präsident Wladimir Putin und Kneissl kommen kann.

Wollte nicht an „eigenartiger Kommunikation“ teilnehmen

„Ich habe nicht nach Russland übersiedeln können, obwohl ich ein bisschen Russisch spreche“, sagte Kneissl. Sie spreche aber besser Arabisch, kenne den Libanon und habe dort Freunde, die sie nur als „Karin“ kannten. Das sei sehr wichtig, sagte die österreichische Außenministerin zwischen 2017 und 2019, die nach dem Ende ihrer politischen Karriere auch im Aufsichtsrat des russischen Rosneft-Konzerns vertreten war.

Sie sei (in ihrer Heimat, Anm.) „jenseits des Gesetzes“ und habe Europa verlassen, weil sie nicht an „dieser eigenartigen Kommunikation“ teilgenommen habe, sagte Kneissl laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Dafür zahle sie einen hohen Preis. Von welcher „Kommunikation“ konkret die Rede war, blieb in russischen Medienberichten offen.

Kreml: „Hetzjagd“ auf Kneissl

Im Kreml beurteile man die „Hetzjagd auf Kneissl“ negativ und sehe sie als „Indikator für eine nicht gesunde Gesellschaft“, kommentierte seinerseits Kreml-Sprecher Peskow. „Einstweilen gibt es das nicht im Programm des Präsidenten. So nötig, kann es aber zu einem Gespräch kommen“, kommentierte Peskow laut RIA Nowosti Journalistenfragen zu einer möglicher Begegnung Putins mit Kneissl. Der russische Präsident selbst soll jedenfalls am Mittwoch eine Rede beim Östlichen Wirtschaftsforum halten.