Vor Netrebko-Auftritt: Protest bei Wiener Oper

Rund 40 Ukrainer und Ukrainerinnen haben heute Abend in Wien anlässlich eines Opernauftritts von Anna Netrebko demonstriert und bei der Staatsoper von der austrorussischen Opernsängerin eine klare Positionierung zum Krieg gegen die Ukraine gefordert. Hinter Netrebkos heutigem Auftritt bei Giacomo Puccinis „La boheme“ steht eine CoV-bedingte Spielplanänderung.

Eine Demonstration vor der Staatsoper anlässlich eines Auftritts von Anna Netrebko
APA/Herwig G. Hoeller

Der austrorussischen Opernsängerin war im Zuge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ein Näheverhältnis zum Kreml vorgeworfen worden. Seit Ausbruch des Konflikts hat sie sich gegen den Krieg ausgesprochen und Verbindungen zur politischen Führung abgestritten. Staatsoperndirektor Bogdan Roscic hatte sich nach diesen Erklärungen gegen ein „Berufsverbot“ ausgesprochen und im April angekündigt, dass Netrebko im Jänner 2023 die Titelrolle in Verdis „Aida“ singen werde. Nun singt sie auch die Mimi, nachdem die Saison wegen Krankheitsfällen nicht wie geplant mit Fromental Halevys Oper „La Juive“ eröffnet werden konnte.

Nachdem einige Opernhäuser Netrebkos Auftritte abgesagt hatten, trat sie unter anderem im Mai wieder in der Mailänder Scala und im Juli in Regensburg auf. Die umjubelten Konzerte waren auch von Kritik und Protesten begleitet.