419.000 Menschen verließen Russland im ersten Halbjahr

Im ersten Halbjahr sind laut Angaben der russischen Statistikbehörde 419.000 Menschen aus Russland ausgereist. Das sind mehr als doppelt so viele wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, wie die Nachrichtenagentur RBC in der Nacht auf heute meldete. Damit sind erstmals in der jüngeren russischen Geschichte mehr Menschen aus- als eingewandert (322.000 Personen).

Die Statistikbehörde Rosstat machte keine Angaben, welcher Nationalität die Migranten und Migrantinnen sind. Russland ist traditionell ein Einwanderungsland für Bürger anderer Sowjetrepubliken. In diesem Jahr verlief die Migrationsbewegung allerdings in die andere Richtung. So sind 369.000 in diese Richtung ausgereist und nur 295.000 eingereist. Fast 80.000 Menschen wählten dabei die Ukraine als Zielland.

Warum Menschen ins Ausland gingen

Im Februar hat Russland einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland begonnen. Das führte nicht nur zu einer Fluchtbewegung in der Ukraine, sondern auch zu einer Auswanderungswelle in Russland selbst.

Politische Gegnerinnen und Gegner gingen ins Exil, aber auch viele junge Spezialisten und Spezialistinnen wanderten nach dem Rückzug westlicher Unternehmen aus Russland aus dem Land ab – auf der Suche nach besseren Arbeitsmöglichkeiten.

Größere russische Gemeinden haben sich seither unter anderem in Armenien und Georgien gebildet – wegen der vergleichsweise einfachen Einreisebedingungen. Insgesamt ist die russische Bevölkerung im ersten Halbjahr – auch wegen des natürlichen Bevölkerungsschwunds – um 480.000 Menschen zurückgegangen.