Tschechien: Pavel kündigt Präsidentschaftskandidatur an

Der frühere tschechische Generalstabschef und Armeegeneral außer Dienst Petr Pavel hat heute seine Kandidatur für das Amt des Staatspräsidenten angekündigt. Auf einer Pressekonferenz stellte er das Motto seines Wahlkampfes vor, das lautet: „Bringen wir Ordnung und Ruhe nach Tschechien zurück!“

Pavel will nach eigenen Worten ein Präsident sein, der eine „aktive Außenpolitik“ mache. Außerdem wolle er „Emotionen mäßigen“, die politische Kultur ändern und auf Moral und Ethik achten. Bisher habe er rund die Hälfte der 50.000 erforderlichen Unterschriften für die Kandidatur gesammelt.

Der 60-jährige Pavel gilt als einer der Favoriten für die Wahl des Staatschefs, die im Jänner 2023 stattfinden wird. In den Umfragen wird ihm ein Einzug in die Stichwahl prognostiziert, gemeinsam mit dem früheren Premier und Chef der liberalen Protestbewegung ANO, Andrej Babis, der jedoch bisher keine Kandidatur angekündigt hat.

Lange Karriere im Heer

Pavel machte seine gesamte Karriere in der tschechoslowakischen bzw. tschechischen Armee. Mit 15 Jahren trat er in das militärische Gymnasium ein. Danach studierte er an der Militärakademie, wo er sich auf militärische Aufklärung und Nachrichtendienst spezialisierte. Dann diente er beim Fallschirmjägerregiment, wo er der Kommunistischen Partei beitrat. Das bezeichnete er später als „Fehler“.

Anfang der 90er Jahre machte er auf sich aufmerksam, indem seine Einheit in der UNPROFOR-Mission in Kroatien eine Gruppe gefangener französischer Soldaten befreite. Danach übte er mehrere hochrangige Ämter in der Armee aus, darunter in den Jahren 2012 bis 2015 jenes des Generalstabschefs. Von 2015 bis 2018 war er Chef des NATO-Militärausschusses.

Der Sieger der Präsidentenwahl wird Milos Zeman ersetzen, dessen zweite fünfjährige Amtsperiode im März 2023 zu Ende geht. Zeman darf laut der Verfassung nicht mehr kandidieren.