Chile: Innenministerin Siches muss gehen

Nach der Ablehnung der neuen Verfassung bei einem Referendum in Chile hat Präsident Gabriel Boric sein Kabinett umgebildet. Unter anderem muss Innenministerin Izkia Siches ihren Posten räumen, wie die Regierung gestern mitteilte.

Ihr war es nicht gelungen, die eskalierende Gewalt im Süden des Landes in den Griff zu bekommen. Radikale Mitglieder des indigenen Volkes der Mapuche sollen dort immer wieder Unternehmen und Polizisten angreifen.

Den Generalsekretär im Präsidialamt, Giorgio Jackson, versetzte Boric ins Ministerium für soziale Entwicklung. Der Vertraute des Staatschefs galt als ideologischer Kopf hinter dem gescheiterten Verfassungsentwurf und war immer wieder mit den Kongressabgeordneten aneinandergeraten.

„Wir brauchen eine neue Koordinierung der Regierung, wir müssen gemeinsam die Koalition stärken, die uns unterstützt, und vor allem müssen wir uns um die Bedürfnisse der Bürger kümmern“, sagte Boric.

Am Sonntag hatten die Chilenen die neue Verfassung in einem Referendum klar abgelehnt. Das von Borics linker Regierung unterstützte Grundgesetz hätte ein Recht auf Wohnraum, Bildung und Gesundheit garantiert, eine Frauenquote von 50 Prozent in allen Staatsorganen festgeschrieben und den indigenen Gemeinschaften ein Selbstbestimmungsrecht eingeräumt. Das ging vielen Menschen in dem konservativen Land aber offenbar zu weit.