UNO beklagt Deportationen aus Ukraine nach Russland

Wichtige Vertreterinnen und Vertreter der Vereinten Nationen haben russische Deportationslager im ukrainischen Kriegsgebiet deutlich kritisiert. Das russische Militär soll Menschen aus der Ukraine dorthin bringen, um sie dann gegen ihren Willen nach Russland oder in russisch besetztes Gebiet weiterzutransportieren. „Die anhaltenden Beschuldigungen über gewalttätige Vertreibung, Deportation und sogenannte Filter-Camps Russlands und angeschlossener lokaler Kräfte sind extrem beunruhigend“, sagte die UNO-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, gestern bei einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats in New York.

Es gebe glaubwürdige Berichte, wonach ukrainische Kinder von ihren Eltern getrennt und nach Russland deportiert würden, damit sie dort schnell eingebürgert und zur Adoption freigegeben werden können, sagte Ilze Brands Kehris, Chefin des UNO-Menschenrechtsbüros in New York.

Moskau spricht von „Evakuierungsmaßnahmen“

US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield sagte, dass es Schätzungen einiger Quellen gebe, wonach Russland zwischen 900.000 und 1,6 Millionen Menschen aus der Ukraine befragt, festgenommen und aus ihren Heimatorten nach Russland oder in das russisch besetzte Gebiet in der Ukraine deportiert haben soll. Brands Kehris hatte zuvor von einer „wesentlichen Zahl“ an Fällen gesprochen. Thomas-Greenfield sieht im russischen Handeln Vorbereitungen darauf, die Ukraine zu annektieren.

Kiew betont seit Kriegsbeginn regelmäßig, dass Russland Menschen aus den besetzten Gebieten gegen deren Willen in entlegene Gebiete bringe. Moskau spricht hingegen von „Evakuierungsmaßnahmen“. Ukrainische Medien berichteten mehrfach, wie Ukrainerinnen und Ukrainer anschließend über Estland wieder in die Ukraine zurückkehrten oder in die EU reisten.