Vor dem Hintergrund der Inflation ist in Spanien eine Debatte über die Möglichkeit einer Deckelung der Preise von Grundnahrungsmitteln ausgebrochen.
Nachdem sie am Montag erstmals den umstrittenen Vorschlag gemacht hatte, startete Arbeitsministerin Yolanda Diaz eine Sondierungsrunde mit den Supermärkten des Landes. Das erste Treffen fand heute mit Vertretern der französischen Kette Carrefour statt, die im Lebensmitteleinzelhandel Spaniens den zweitgrößten Marktanteil hat.
Carrefour mit 30 günstigen Lebensmitteln
Carrefour hatte am Vortag in einer ersten Reaktion auf den Vorschlag der Ministerin angekündigt, man werde einen günstigen Grundnahrungsmittelkorb mit 30 Produkten für insgesamt 30 Euro anbieten. Diese Initiative werde am Montag beginnen und zunächst bis zum 8. Jänner gelten, hieß es. Das Paket solle unter anderem Öl, Nudeln, Konserven und Kaffee beinhalten.
Spanische Inflation bei 10,4 Prozent
Die spanische Inflationsrate belief sich im August im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 10,4 Prozent. Der Vorstoß von Diaz stieß trotzdem nicht nur auf Verständnis. Es gab heftige Kritik der konservativen Opposition und von Unternehmen. Mit der freien Marktwirtschaft sei er nicht vereinbar, hieß es. Der Präsident des Unternehmerverbandes CEOE, Antonio Garamendi, bezeichnete den Vorschlag als „sowjetisch“.
Auch innerhalb der Regierung sorgte Diaz für Unruhe. Landwirtschaftsminister Luis Planas, der der Sozialistischen Partei (PSOE) von Ministerpräsident Pedro Sanchez angehört, betonte, nach europäischem Recht seien Preisinterventionen nur auf regulierten Märkten möglich. Díaz erklärte daraufhin, sie habe nicht von Interventionen gesprochen, sondern von „Vereinbarungen“.