Neuer Mochovce-Reaktor wird mit Brennstäben beladen

Im dritten Block des slowakischen Atomkraftwerks Mochovce ist heute kurz nach Mitternacht die Beladung mit Brennstäben begonnen worden. Das bestätigte der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger bei einem gemeinsamen Briefing mit Wirtschaftsminister Richard Sulik und Branislav Strycek, dem Chef des Betreibers Slowakische Stromwerke (SE), kurz nach Einleitung der Arbeiten, berichtete der slowakische TV-Sender TA3.

„Das ist eine sehr gute Nachricht nicht nur für die Slowakei, in diesen Zeiten auch für ganz Europa. Denn wir bringen direkt aus EU-Gebiet so sehr notwendigen Strom auf den Markt“, sagte Heger. Der Anteil von Atomstrom am Energiemix der Slowakei steigt damit von 52 auf 65 Prozent, nach Erreichen der vollen Leistung werde das Land bei der Stromproduktion autark, fügte er hinzu.

349 Brennstäbe

Mit der Beladung mit Brennstäben beginne das „aktive Leben des dritten Blocks“, sagte SE-Chef Strycek. Die Aufstockung mit insgesamt 349 Brennstäben wird 108 Stunden dauern. Danach sollen Drucktests eingeleitet werden, in rund einem Monat werde die Kettenreaktion eingeleitet. Mit voller Leistung sollte Block 3 zu Anfang nächsten Jahres laufen.

Grünes Licht am 25. August

Heftige Kritik an der Inbetriebnahme des seit 1987 gebauten dritten Mochovce-Blocks kommt von der österreichischen Umweltorganisation Global 2000, die in einer Aussendung von einem „Versagen der nationalen Atomaufsichten“ sprach und personelle Verstrickungen zwischen der slowakischen Atomaufsicht UJD und dem Kraftwerksbetreiber SE anprangerte.

Die Organisation forderte die österreichische Bundesregierung und besonders Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) auf, „das Problem-AKW Mochovce zur Chefsache zu machen wie im Regierungsprogramm vorgesehen“.

Die slowakische Atomaufsicht UJD hatte eine Genehmigung für die Inbetriebnahme von Mochovce 3 bereits im Mai letzten Jahres erteilt. Diese Entscheidung wurde von Global 2000 angefochten, die drohende Risiken durch den Betrieb der Nuklearanlage beanstandete.

Die UJD hat am 25. August in einem fast 140-seitigen Dokument alle Einwände der Aktivisten abgewiesen und der Inbetriebnahme des dritten Blocks definitiv grünes Licht gegeben.