WIFO-Experte zu Lohnrunden: Wird wohl wirklich schwierig

Am Montag in einer Woche beginnen die Herbstlohnrunden mit den richtungsweisenden Metaller-KV-Verhandlungen. Die Vorzeichen sind krisen- und inflationsbedingt alles andere als einfach. „Der Kompromiss wird heuer auf beiden Seiten größer sein müssen als sonst“, sagt WIFO-Ökonom Benjamin Bittschi im Gespräch mit der APA. „Denn auch die Vorstellungen zwischen den Arbeitnehmer- und den Arbeitgebervertretern gehen weiter auseinander als sonst.“

Die Metaller-Arbeitnehmervertreter von der Gewerkschaft haben zwar noch keine konkrete Lohnforderung gestellt, urgieren aber einen „nachhaltigen Reallohnzuwachs“. Das soll heißen, die Inflation muss mehr als abgegolten werden. Diese wird derzeit von der Gewerkschaft bei 6,3 Prozent gesehen. Die Arbeitgebervertreter hingegen haben schon wissen lassen, dass die Inflation aufgrund ihrer Höhe „nicht alleine von den Unternehmen“ geschultert werden könne, es brauche einen „nationalen Schulterschluss“.

„Es wird wahrscheinlich wirklich schwierig“, sagt Bittschi. In der Rückschau, die eigentlich verhandelt wird, gibt es eine hohe Inflation, und in der Vorausschau, die nicht draußen gelassen werden kann, herrschen große Unsicherheiten. Dass sich die Sozialpartner aber auch heuer zusammenraufen werden, hofft der Ökonom mit Verweis auf den Abschluss 2020 in auch sehr unsicheren CoV-Zeiten: „Das Beispiel 2020 bestärkt, dass es auch unter den aktuellen Umständen gelingt, die Lohnabschlüsse zu erzielen.“