Das US-Justizministerium nimmt bei seinen Ermittlungen zur Attacke auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021 zunehmend Personen aus dem Umfeld des damaligen Präsidenten Donald Trump ins Visier. Die „New York Times“ und der Sender CNN berichteten gestern (Ortszeit), das Ministerium habe in den vergangenen Tagen von mehreren Dutzend früheren und aktuellen Trump-Mitarbeitern Informationen angefordert.
Zum Teil gehe es um Dokumente, zum Teil um eine Vorladung für eine Aussage. Unter ihnen sei etwa der frühere Social-Media-Chef des Präsidenten, Dan Scavino, der noch immer für Trump arbeitet.
Auch in den vergangenen Monaten habe das Ministerium von Leuten aus Trumps Umfeld bereits unter Strafandrohung Informationen angefordert, schrieb die „New York Times“. Die Stoßrichtung sei diesmal jedoch eine andere und beziehe sich nun etwa auch auf Wahlkampffinanzen.
Monatelange Ermittlungen
Das Justizministerium ermittelt seit vielen Monaten zum Sturm auf das Kapitol. Hunderte Randalierer von jenem Tag wurden vor Gericht gestellt. Es wächst jedoch der Druck auf das Ministerium, auch eine strafrechtliche Verfolgung Trumps einzuleiten. In einem Untersuchungsausschuss im Repräsentantenhaus, der die Hintergründe der Attacke aufarbeitet, belasteten diverse Zeugen Trump schwer.
Zuletzt hatte das Justizministerium in anderer Sache Ermittlungen gegen den Republikaner angestoßen: Dabei geht es um die Aufbewahrung geheimer Regierungsunterlagen in Trumps privatem Anwesen in Florida. Trump und seine Anwälte kritisieren das Vorgehen der Behörden als politisch motiviert.
Sie forderten die Einsetzung eines neutralen Prüfers und reichten eine entsprechende Klage ein. Das Justizministerium geht nun etwas auf die Gegenseite zu und zeigte sich offen dafür, einen der beiden von Trumps Anwälten vorgeschlagenen Kandidaten zu akzeptieren.