Debatte über russische Finanzierung heizt Wahlkampf in Italien an

Ein Bericht der US-Geheimdienste, wonach Russland politische Parteien und Kandidaten im Ausland mit Hunderten Millionen Euro verdeckt unterstützt hat, sorgt in Italien kurz vor der Parlamentswahl für einen Eklat.

Italienische Linksparteien wollen wissen, ob auch die rechtspopulistische Lega und die konservative Forza Italia von Silvio Berlusconi geheim Geld erhalten haben. Insgesamt soll Moskau seit 2014 mindestens 300 Millionen Euro in mehr als zwei Dutzend Länder überwiesen haben.

Sozialdemokraten-Chef Enrico Letta forderte unmittelbar vor der Wahl am 25. September Transparenz. „In Italien muss es vor der Abstimmung Klarheit geben. Die Italiener sollten, bevor sie zur Wahl gehen, wissen, ob die politischen Parteien in diesem Land von einer Macht finanziert werden, die gegen Europa ist, nämlich von Russland“, so Letta im Interview mit dem TV-Kanal RAI3 gestern Abend.

Salvini: Habe nie um Geld gebeten

Prompt kam die Reaktion von Lega-Chef Matteo Salvini, der immer wieder mit dem Verdacht konfrontiert wird, seine Partei erhalte russische Finanzmittel. „Die Einzigen, die in der Vergangenheit Geld von Russland bekommen haben, sind die Kommunisten und einige Zeitungen wie ‚La Repubblica‘. Ich habe nie um Geld gebeten oder es angenommen“, sagte Salvini.

Laut der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung ist eine Untersuchung notwendig. Die Bewegung zeigte sich besorgt, dass der letzte Teil des Wahlkampfes „durch externe Faktoren beschmutzt werden könnte“.