Biomasse: EU-Parlament für engere Definition

Das EU-Parlament hat sich heute mehrheitlich für eine engere Definition, welche Form von Holz als grüne und damit förderungswürdige Energieform gilt, ausgesprochen. Die Bestimmung im Rahmen der anstehenden Novellierung der Erneuerbare-Energie-Richtlinie (RED III) hatte im Vorfeld bei der Forstwirtschaft, auch bei heimischen Vertretern, für Aufregung und Kritik gesorgt.

Diese sieht weiter die Einstufung von Holznebenprodukten etwa aus Sägewerken, Schadholz und nur noch eine beschränkte Menge Primärholz, also hochwertiges Holz, als erneuerbare Energie vor. Ursprünglich hatte der Vorschlag im EU-Parlament die Einstufung von Biomasse aus Primärholz als erneuerbare Energie ganz ausgeschlossen.

Nun soll die Durchschnittsmenge der Jahre 2017 bis 2022 doch angerechnet werden. Zudem fordert das EU-Parlament bis 2030 eine schrittweise Senkung des Anteils von Primärholz als erneuerbare Energie. Damit soll auch der Ausbau von Holz- und Biomasseanlagen eingeschränkt werden.

Ob diese Einschränkung kommt, ist noch unklar. Das EU-Parlament hat nun einmal seine Verhandlungsposition abgesteckt. Dafür stimmten 418 Abgeordnete, dagegen 109 bei 111 Enthaltungen. In Verhandlungen mit der Kommission und vor allem dem Rat – im Trilog – muss nun ein Kompromiss ausgehandelt werden.

Rodung wertvoller alter Wälder

Die „New York Times“ hatte vor wenigen Tagen in einem großen Bericht auf Recherchen der NGO Environmental Investigation Agency verwiesen, wonach etwa in Rumänien wertvolle Wälder mit 200 Jahre alten Bäumen gerodet werden, die als CO2-Senken besonders wertvoll sind – was noch dazu von der EU gefördert werde. Das Holz werde dann direkt zu Pellets verarbeitet.

Scharfe Kritik von Branchenvertretern

Im Vorfeld gab es bei Branchenvertretern bereits große Aufregung: „Dies würde das heimische Erfolgsmodell der regionalen Wärmeversorgung beenden, obwohl diese zuletzt im Gegensatz zu Strom und Gas kaum teurer wurde“, so Bioenergieberater und Biomasse-Vizepräsident Christian Metschina vor der Abstimmung gegenüber der „Kleinen Zeitung“.

„Wir sind strikt gegen diese Richtlinie. Das ist eine umweltpolitische Bankrotterklärung. Das ist unfassbar, es fehlt jeglicher Hausverstand“, sagte auch der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Steiermark, Franz Titschenbacher, in einer Aussendung.

Waitz: Großflächige Abholzung verhindern

Die Neuregelung solle verhindern, dass mit EU-Geld ganze Waldstriche verheizt werden, beschwichtigte jedoch der heimische grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz laut der „Kleinen Zeitung“. „Nahwärmeheizwerke können in Österreich weiter gebaut werden, nur eben nicht mit EU-Geld gefördert.“