Nordirland: Erstes Hafturteil nach Tod von Journalistin

Knapp dreieinhalb Jahre nach den tödlichen Schüssen auf eine Journalistin in Nordirland ist ein erstes Urteil in dem Fall gesprochen worden. In Belfast verurteilte ein Richter heute einen Mann zu sieben Jahren Haft, der in dem Prozess zugegeben hatte, dass die Mordwaffe zeitweise in seinem Besitz gewesen war. Weitere fünf Jahre wurden zur Bewährung ausgesetzt, wie örtliche Medien weiter berichteten.

Die 29-jährige Lyra McKee war im April 2019 während Ausschreitungen in der Stadt Londonderry erschossen worden. Die militante katholisch-nationalistische Gruppe Neue IRA bekannte sich zu der Tat, betonte aber, es habe sich um ein „tragisches Versehen“ gehandelt.

Pistole 2020 in Versteck entdeckt

Die Pistole wurde 2020 in einem Versteck entdeckt. Es stellte sich heraus, dass die Waffe, abgesehen von den Schüssen auf die Reporterin, noch weitere Male benutzt worden war. DNA-Spuren auf der Pistole führten zu dem heute 29 Jahre alten Verurteilten. Dieser gab zu, die Waffe zwischen September 2018 und Juni 2020 besessen zu haben. Er habe aber nicht gewusst, wofür sie eingesetzt worden sei, sagte er in dem Verfahren. In dem Prozess sind mehrere Verdächtige bereits wegen Mordes angeklagt worden.

Der jahrzehntelange Bürgerkrieg in Nordirland war 1998 mit dem Karfreitagsabkommen zu Ende gegangen. Dennoch gibt es weiterhin Spannungen zwischen zumeist katholischen Befürwortern einer Wiedervereinigung mit Irland sowie protestantischen Anhängern der Union mit Großbritannien.