Die zentralukrainische Industriestadt Krywyj Rih ist nach ukrainischen Angaben gestern von russischen Marschflugkörpern getroffen worden. Präsident Wolodymyr Selenskjyj bestätigte, dass ein Wasserkraftwerk am Fluss Ingulez beschädigt worden sei. Er sprach von einem Versuch, seine Heimatstadt unter Wasser zu setzen. Nicht verifizierte Videos zeigten, dass der Wasserstand des Ingulez rasch anstieg.
„Alles, was die Besatzer können, ist Panik zu säen, eine Notlage zu schaffen, Menschen ohne Licht, Wärme, Wasser oder Lebensmittel zu lassen“, schrieb Selenskyj auf Telegram. „Kann uns das brechen? Keineswegs.“ Durch den „massiven Raketenangriff“ seien hydrotechnische Anlagen schwer beschädigt worden, teilte auch der Verwaltungschef des Gebietes Dnipropetrowsk, Valentin Resnitschenko, mit. In einigen Teilen der Stadt sei die Wasserversorgung ausgefallen.
Resnitschenko sprach von sieben Marschflugkörpern Ch-22, die aus der Entfernung von russischen Kampfflugzeugen abgefeuert worden seien. Auch die Transportinfrastruktur sei angegriffen worden. Angaben über Opfer gab es zunächst nicht. Im Präsidialamt in Kiew war die Rede von acht anfliegenden Raketen. Vizechef Kyrylo Tymoschenko sprach von einem Terrorakt, weil kritische Infrastruktur getroffen worden sei.
Selenskyj besucht überraschend Isjum
Rund 8.000 Quadratkilometer haben die ukrainischen Truppen nach eigenen Angaben seit Anfang September in der Region Charkiw zurückerobert. Russische Soldaten haben sich in vielen Gebieten zurückgezogen und Kriegsgerät zurückgelassen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stattete Isjum, einer Stadt in der Region Charkiw, einen Überraschungsbesuch ab.