Prag verdächtigt Ministeriumsmitarbeiter der Spionage

Ein Mitarbeiter des tschechischen Außenministeriums soll jahrelang geheime Dokumente an Russland weitergegeben haben. Das berichtete die Zeitung „Denik N“ gestern in ihrer Onlineausgabe unter Berufung auf Regierungschef Petr Fiala. Der tschechische Inlandsgeheimdienst BIS habe den Mann über einen langen Zeitraum beobachtet. Der russische Auslandsgeheimdienst SWR habe seine „Schwäche für Frauen und Geld“ ausgenutzt.

Er sei inzwischen nicht mehr im Ministerium in Prag beschäftigt. Der Staatsbedienstete habe Zugang zu Dokumenten des höchsten Geheimhaltungsgrades gehabt, berichtete „Denik N“ mit Verweis auf Diplomaten.

Die Beziehungen zwischen dem NATO- und EU-Mitgliedsstaat Tschechien und Russland sind seit Langem äußerst angespannt. Tschechien hat die Ukraine nach eigenen Angaben gegen den russischen Aggressor seit Februar mit Waffenlieferungen im Wert von umgerechnet mehr als 160 Millionen Euro unterstützt.

Bereits im April 2021 beschuldigte die Regierung in Prag russische Geheimdienstoffiziere, für Explosionen in einem Munitionslager im Osten Tschechiens im Jahr 2014 verantwortlich zu sein. Der Kreml bestritt das vehement. Beide Seiten wiesen gegenseitig Diplomaten aus.