Studie: Brasilien muss Umweltpolitik rasch ändern

Brasilien wird einer Studie zufolge das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Ziel für Treibhausgasemissionen im Jahr 2030 um 137 Prozent überschreiten, wenn die Umweltpolitik der Regierung weitergeführt wird. Ohne eine politische Kursänderung würden 25 Prozent des brasilianischen Amazonas-Gebiets entwaldet, womit ein Großteil der Region zur Savanne würde.

Das geht aus einer gestern vorgestellten Studie der Bundesuniversität Rio de Janeiro (UFRJ) und des Instituto Clima e Sociedade (ICS) in Rio hervor. Der Amazonas-Regenwald speichert erhebliche Mengen an Kohlenstoff (CO2) und besitzt eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Dort toben derzeit die schwersten Brände seit fast fünf Jahren.

Klimaschutz als Wahlkampfthema

Ausgehend von mathematischen Modellen hatten Forschende der UFRJ Prognosen für 2026 und 2030 erstellt, bei denen sich die Entwaldung stabilisiert oder im Rhythmus von 2018 bis 2021 weitergeht. Das ICS unterstützt Projekte und Einrichtungen im Kampf gegen den Klimawandel in Brasilien.

Der ultrarechte Präsident Jair Bolsonaro war Ende Oktober 2018 gewählt worden. Er sieht das Amazonas-Gebiet vor allem als wirtschaftliches Potenzial. Das Thema könnte auch bei der Präsidentenwahl Anfang Oktober eine Rolle spielen. Bolsonaros Gegenkandidat, der linke Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva, hat versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz künftig zu stärken.

Entwicklung führt zu mehr Arbeitslosigkeit

Ohne die Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft würde Brasilien seiner Verpflichtung gegenüber der internationalen Gemeinschaft nicht nachkommen, hieß es in der Studie. Die negativen Auswirkungen könnten zu mehr Arbeitslosigkeit, Ungleichheit und einer schlechteren Lebensqualität für die Bevölkerung führen.