Rettungskräfte mit Boot in Senigallia, Italien
Reuters/Vigili Del Fuoco
Schwere Unwetter

Mindestens neun Tote in Italien

Bei heftigen Regenfällen und Überschwemmungen in der Umgebung der italienischen Adria-Stadt Ancona sind laut den Behörden mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Zunächst war von acht Todesopfern die Rede gewesen, dann von zehn, ehe die Behörden diese Zahl wieder auf neun korrigierten. Mehrere Personen werden noch vermisst, darunter auch Kinder.

Der Bürgermeister des Ortes Barbara nahe der Stadt Ancona berichtete von einer Mutter und deren achtjähriger Tochter sowie einem Buben, die gesucht würden. Der Bub sei seiner Mutter von den Wassermassen aus den Armen gerissen worden, als die beiden gerade ihr Auto verlassen wollten, so die Nachrichtenagentur ANSA.

Die Regierung der Provinz Ancona erklärte, die Überschwemmungen seien eine Folge von anhaltenden Regenfällen vom Donnerstagnachmittag. Der Präsident von Marken, Francesco Acquaroli, schrieb auf Facebook, es handle sich um eine „sehr ernste meteorologische Krise“.

Plötzlich Regenmenge eines halben Jahres

Mit einer so plötzlichen „Wasserbombe“ sei nicht gerechnet worden, hieß es. „In zwei bis drei Stunden fielen etwa 420 Millimeter Regen, die Hälfte dessen, was in einem Jahr in der Region regnet. Das sind Momente extremer Besorgnis“, so Acquaroli. Die Gemeinde Cantiano sei isoliert, ebenso wie einige Seniorenheime.

Tote nach heftigen Unwettern in Italien

Überschwemmungen in der Umgebung der italienischen Adria-Stadt Ancona haben mehrere Menschenleben gefordert. Die Regierung der Provinz erklärte, die Überflutungen seien eine Folge der anhaltenden Regenfälle. Derartig starke Niederschläge seien nicht vorhergesagt worden.

Rettungsaktionen laufen

Die Rettungsdienste sind laut Berichten in italienischen Medien weiterhin auf der Suche nach Überlebenden. Von der Feuerwehr veröffentlichte Aufnahmen zeigten, wie Einsatzkräfte auf Schlauchbooten durch die Straßen der Küstenstadt Senigallia fahren, um Menschen zu retten. „Es gibt immer noch vereinzelte Personen, die wir bergen“, erklärte Stefano Stefoni, Direktor des Zivilschutzes der Region Marken. Andere Helfer versuchten, eine Unterführung von Trümmern zu befreien.

Überflutete Straßen in Senigallia, Italien
Reuters/Enea Discepoli
Sturzbäche in Senigallia

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Der Katastrophenschutz hatte bereits am Donnerstag die Bevölkerung von Senigallia aufgerufen, angesichts der Überschwemmungen höher gelegene Gebiete aufzusuchen. Es kam zu Erdrutschen. Zivilschutz, Feuerwehr und die Polizei arbeiteten stundenlang, um Straßen vom Schlamm zu befreien. Das Stromnetz in den betroffenen Gebieten sei nicht stabil, und auch die Telefonleitungen würden nicht immer funktionieren, teilten die Behörden mit.

Straßen als Sturzbäche

Schwer getroffen wurde auch der Ort Cantiano in der Provinz Pesaro Urbino. In der Gemeinde mit über 2.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wurden die Straßen zu Sturzbächen, Autos wurden weggespült. Der Hauptplatz wurde überflutet. Die Bewohnerinnen und Bewohner eines Pensionistenheims mussten mit Schlauchbooten von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden. Bürgermeister Alessandro Piccini rief die Bürgerinnen und Bürger über die sozialen Netzwerke auf, zu Hause zu bleiben.

„Die Bilder aus Cantiano sind erschütternd“, schrieb der Bürgermeister der nahegelegenen Hafenstadt Pesaro, Matteo Ricci, auf Facebook. „Wir stehen dem Bürgermeister und allen Gemeinden im Landesinneren, die von diesem heftigen Wolkenbruch betroffen sind, mit Kraft und Verbundenheit zur Seite, in der Hoffnung, dass der Notstand bald vorüber ist.“