Acht Enkel der Queen halten Totenwache an Sarg

Die acht Enkel von Queen Elizabeth II. haben gestern Abend eine rund 15-minütige Totenwache am Sarg ihrer Großmutter gehalten. Auf Wunsch ihres Vaters König Charles III. trugen sowohl Thronfolger Prinz William (40) als auch Prinz Harry (38) Militäruniformen. Bei den bisherigen Zeremonien hatte Harry, der in Afghanistan gedient hat, im Gegensatz zu seinem Bruder zivile Kleidung angehabt – er musste seine militärischen Titel mit dem Abschied aus dem Königshaus niederlegen.

Prinz Andrew und Harry in Uniform

Nachdem Prinz Andrew, der nach seiner Verstrickung in einen Missbrauchsskandal seine offiziellen Aufgaben in der Royal Family niederlegen musste, bei einer Totenwache der Queen-Kinder Uniform tragen durfte, hatte es jedoch Kritik gegeben – und auch Harry durfte schließlich ausnahmsweise Uniform tragen.

Prince William, Peter Phillips, James, Viscount Severn, Prinzessin Eugenie, Prinz Harry, Prinzessin Beatrice, Lady Louise Windsor und Zara Tindall
AP/PA/Yui Mok

Die übrigen Enkelinnen und Enkel trugen formelle schwarze Kleidung. William und Harry standen an Kopf und Fuß des Sarges. An den langen Seiten stellten sich die Kinder von Queen-Tochter Prinzessin Anne, Zara Tindall und Peter Phillips, sowie die Töchter von Prinz Andrew, Beatrice und Eugenie, auf. Auch die jüngsten Queen-Enkel, Lady Louise und Viscount Severn, die Kinder von Prinz Edward, nahmen an dem besonderen Abschied von ihrer „Grannie“ teil.

Während der Totenwache herrschte fast fast völlige Stille rund um den Sarg, obwohl viele Britinnen und Briten nach stundenlangem Warten in der Schlange in der Westminster Hall dem Auftritt der Enkel beiwohnten.

Überraschungsbesuch von König und William in Schlange

König Charles III. und Thronfolger Prinz William statteten der kilometerlangen Warteschlange zum aufgebahrten Sarg von Queen Elizabeth II. in London einen Überraschungsbesuch. Vater und Sohn tauchten gestern Mittag in der Nähe des Lambeth Palace am Südufer der Themse auf.

König Charles besucht Menschen in der Schlange
Reuters/John Sibley

Sie sprachen mit Wartenden, die dort bis zu 24 Stunden lang ausharren, um der Queen einen letzten Besuch abzustatten und sich zu verabschieden. Die Menge begrüßte die beiden Royals mit Applaus, Jubel und „God save the King“-Rufen.

Vertreter der Commonwealth-Staaten im Buckingham-Palast

Später empfing der neue britische König Vertreter der Commonwealth-Staaten im Buckingham-Palast. Die Generalgouverneure und -gouverneurinnen waren zum Mittagessen mit ihm, Königsgemahlin Camilla sowie Thronfolger Prinz William und Prinzessin Kate eingeladen, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete.

Verwirrung um Teilnahme von Prinz Harry an Staatsempfang

Um die Teilnahme von Harry und seiner Ehefrau Herzogin Meghan am Staatsempfang für die Gäste des Begräbnisses der Königin gab es unterdessen Verwirrung. Die BBC berichtete unter Berufung auf Quellen im Umfeld des Paares, die beiden hätten eine Einladung per E-Mail bekommen. „Aber nun sind sie irritiert, dass sie nicht teilnehmen können“, hieß es weiter.

Palastinsider hingegen betonten, zu der Veranstaltung seien stets nur aktive Mitglieder der königlichen Familie geladen gewesen. Dabei handelt es sich um einen Empfang von König Charles III., Harrys Vater, für Ehrengäste im Buckingham-Palast.

Biden in London-Stansted gelandet ==

Um diesen Anlass wahrnehmen zu können, sind US-Präsident Joe Biden und seine Ehefrau Jill gestern in Großbritannien angekommen. Bidens Flugzeug Air Force One landete am Abend (Ortszeit) auf dem Flughafen London-Stansted im Großraum der britischen Hauptstadt, wie mitreisende Journalisten berichteten.

Heute werden Biden und die First Lady zunächst der Queen am aufgebahrten Sarg ihren Respekt erweisen und dann an einem Empfang von König Charles III. im Buckingham-Palast teilnehmen. Biden will dem Weißen Haus zufolge morgen wieder zurück in die USA reisen und am Mittwoch vor der UNO-Vollversammlung in New York sprechen.