King Charles
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Vor Queen-Begräbnis

König Charles empfängt Staatsgäste

70 Jahre lang war Queen Elizabeth II. britische Königin, am Montag wird sie nach einem großen Staatsakt in der Londoner Westminster Abbey auf Schloss Windsor beigesetzt. Vor dem Staatsbegräbnis trafen am Vorabend Staatsgäste aus aller Welt in London ein, zudem halten sich Hunderttausende Besucherinnen und Besucher in der Hauptstadt auf.

Am Abend vor dem Staatsbegräbnis ist am Sonntag Bundespräsident Alexander Van der Bellen gemeinsam mit zahlreichen Staats- und Regierungschefs sowie gekrönten Häuptern aus aller Welt zu einem Empfang im Buckingham-Palast eingetroffen. König Charles III. und Königsgemahlin Camilla hatten dazu in die Hauptresidenz des britischen Monarchen in London geladen.

Auch weitere Mitglieder der Royal Family sollten daran teilnehmen. Auf Fernsehbildern war unter anderem zu sehen, wie der frühere spanische König Juan Carlos an einem Stock die Stufen zum Schloss hinaufging. Auch sein Sohn König Felipe VI. und Königin Letizia sowie das schwedische Königspaar Carl Gustav XVI. und Silvia und Königin Margrethe II. von Dänemark gehörten zu den Gästen.

Vorbereitungen für das Begräbnis der Queen

Am 8. September starb die Queen mit 96 Jahren. Seitdem herrscht offiziell Trauer im Land. Den Plan für die Beerdigung gibt es schon lange. Nun laufen die letzten Vorbereitungen.

Biden: „Verlust, der riesiges Loch hinterlässt“

Später trafen auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, US-Präsident Joe Biden und der japanische Kaiser Naruhito mit ihren Partnerinnen ein. Biden und seine Ehefrau Jill nahmen von Elizabeth II. an deren im britischen Parlament aufgebahrtem Sarg persönlich Abschied. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der demokratische Politiker und die First Lady der USA am frühen Abend von einem Podest am Rande der Westminster Hall schweigend auf den Sarg blickten.

Der US-Präsident bekreuzigte sich. Begleitet wurden das Paar von der US-Botschafterin in Großbritannien, Jane Hartley. Kurze Zeit später verließ der Konvoi das Parlamentsgelände. Jill Biden winkte den Menschen zu, die sich am Straßenrand versammelt hatten.

Joe Biden trägt sich ins Kondolenzbuch ein
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Biden und seine Frau verabschiedeten sich am Sonntag von der Queen

Die Königin habe Würde vermittelt und vor allem den Gedanken zu dienen, sagte Biden. „Es ist ein Verlust, der ein riesiges Loch hinterlässt“, sagte er am Sonntag über ihren Tod, nachdem er sich im Lancaster House in ein Kondolenzbuch eingetragen hatte. Manchmal denke man, dass man den Verlust nie überwinden werde, sagte Biden, der im Zusammenhang mit der Queen erneut von seiner Mutter sprach. „Aber wie ich dem König gesagt habe, wird sie bei jedem Schritt bei ihm sein.“

Auch Olena Selenska erwies letzte Ehre

Sichtlich bewegt erwies auch die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olena Selenska, der verstorbenen britischen Königin die letzte Ehre. Gemeinsam mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal neigte sie auf einer Empore in Westminster Hall den Kopf vor dem aufgebahrten Sarg der Queen.

Kate und und Olena Zelenska
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Während Selenskyj aus der Ferne kondolierte, traf seine Frau Selenska im Buckingham-Palast ein

Anschließend wurde Selenska nach Palastangaben von der Frau von Thronfolger Prinz William, Herzogin Kate, im Buckingham-Palast empfangen. Am Montag dürfte Selenska damit ihr Land beim Staatsbegräbnis für die Queen in Westminster Abbey vertreten, auch wenn ihre Teilnahme zunächst nicht offiziell mitgeteilt wurde.

2.000 Menschen zu Trauerfeier eingeladen

Hunderte weitere Staats- und Regierungschefs sowie Monarchen und andere Würdenträger werden am Montag bei der Trauerfeier für die Queen in der Westminster Abbey erwartet. Gesamt sind etwa 2.000 Menschen zu dem Staatsakt geladen.

Zahlreiche Vertreter des europäischen Hochadels sind zu dem Begräbnis ebenso angekündigt wie Bundespräsident Van der Bellen, Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der brasilianische Staatschef Jair Bolsonaro und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Mehrere Staaten, mit denen Großbritannien schlechte oder gar keine Beziehungen hat, haben keine Einladung erhalten. Am auffälligsten ist das Fehlen Russlands.

Joe Biden am Sarg der Queen in Westminster Hall
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Bereits am Sonntag sind zahlreiche Staatsgäste für die Beerdigung der Queen in London eingetroffen

Als besondere Ehre hingegen gilt die Teilnahme des japanischen Kaisers Naruhito und seiner Gemahlin Kaiserin Masako. Japanische Monarchen nehmen traditionell eigentlich nicht an Bestattungen teil, weder im eigenen Land noch im Ausland. Für Erstaunen sorgen dürfte aber, dass Naruhito wie die allermeisten Ehrengäste mit einem Bus zur Westminster Abbey reisen soll. Das soll helfen, ein Verkehrschaos zu vermeiden. Wie die BBC berichtete, soll es nur sehr wenige Ausnahmen geben, etwa für US-Präsidenten Biden und den israelischen Staatschef Jizchak Herzog.

Ardern: „Liebevolle und mütterliche Persönlichkeit“

Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern und der australische Premierminister Anthony Albanese dürften zu den Gästen mit der weitesten Anreise gehören. In einem Interview mit der BBC am Sonntag sagte Ardern, dass sie von der Queen einen guten Rat bekommen habe.

„Du machst einfach weiter“, habe Königin Elizabeth II. ihr auf die Frage gesagt, wie sie es schaffe, ihr zeitraubendes Amt auszufüllen und auch noch Mutter zu sein. „Das war tatsächlich wahrscheinlich der beste und sachlichste Rat, den ich hätte bekommen können“, sagte Ardern. „Sie war nicht nur eine Königin, sondern eine sehr liebevolle und mütterliche Persönlichkeit.“

Tausende erwiesen Queen letzte Ehre

Der Sarg der am 8. September im Alter von 96 Jahren gestorbenen Queen ist seit Mittwoch im Parlament aufgebahrt. Viele Tausende nutzten die Gelegenheit, um ihrer Monarchin die letzte Ehre zu erweisen, und nahmen dafür stundenlanges Anstellen in einer kilometerlangen Warteschlange in Kauf. Die öffentliche Aufbahrung sollte erst am Montag in den Morgenstunden enden.

Menschen campieren in den Straßen von London
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Um der Queen die letzte Ehre zu weisen, nahmen Tausende Menschen stundenlanges Warten in Kauf

Die Warteschlange, in der seit Mittwoch Hunderttausende Menschen stundenlang ausharrten, um einen Blick auf den aufgebahrten Sarg der Queen werfen zu können, wurde am frühen Sonntagnachmittag geschlossen, niemand durfte sich mehr anstellen. Die bereits Wartenden sollen noch bis Montagfrüh um 6.30 Uhr (Ortszeit, 7.30 Uhr MESZ) Gelegenheit erhalten, sich von Elizabeth II. zu verabschieden.

„Aufwand vergleichbar mit 100 Staatsbesuchen“

Ein Regierungsbeamter sagte der BBC, der Aufwand für das Begräbnis sei vergleichbar mit 100 Staatsbesuchen innerhalb weniger Tage. Für ihre Beerdigung hatte die Monarchin nach Angaben des früheren Erzbischofs von York, John Sentamu, bestimmte Vorstellungen. „Die Königin will und wollte nicht das, was man lange, langweilige Gottesdienste nennt“, sagte er der BBC. Sie habe ihm das persönlich gesagt.

Nach dem Gottesdienst in der berühmten Westminster Abbey am Montag findet die eigentliche Beisetzung nicht in London, sondern im westlich gelegenen Windsor statt, wohin der Sarg gefahren wird. Ihre letzte Ruhestätte soll die Queen am Abend bei einer privaten Beisetzung in der St.-George’s-Kapelle auf Schloss Windsor erhalten – an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Ehemannes Prinz Philip.