Herbstgold: Ein Trio löst Bachs Mathematik

„Leidenschaft“ ist das heurige Motto des Herbstgold-Festivals in Eisenstadt. Und Leidenschaft ist für Geiger und Festivalleiter Julian Rachlin die Lösung, wie man zu dritt, gemeinsam mit Sarah McElravy (Viola) und Boris Andrianow (Cello) die Bach’schen „Goldberg-Variationen“ knackt, die ja eigentlich ein Übungsstück für Klavier sind.

Konzert im Haydnsaal
ORF.at/Gerald Heidegger

In der Mitte des Haydn-Saales des Schloss Esterhazy jedenfalls wurden Melodieführung und Kontrapunkt auf drei Instrumente und damit neue Variationsmöglichkeiten aufgeteilt – ein Vorgang, der das Publikum jedenfalls mitriss und das Werk auch vom Vorwurf befreite, vor allem ein Stück für den Kopf zu sein.

„Die ‚Goldberg-Variationen‘ sind unsere Philosophie“, sagte Rachlin in seiner Einführung. Bei der Aufführung wurde die Viola zum Schlüssel für diese Deutung des Werkes, ergänzte sie doch zunächst den Bass, um schließlich dauernd Echokammer der Violine und der Melodieführung zu werden.

Bach wurde in dieser Produktion klarer, mitunter sogar lieblicher, was diesem strengen Werk nicht schadete. Drei Streichinstrumente scheinen manchmal dem Klavier überlegen, tatsächlich müssen sie sich bei der Harmonik eindeutiger entscheiden – das brachte den Reiz dieser Aufführung.

Mehr dazu in Die Mathematik der „Goldberg-Variationen“