Völkermordurteil gegen Rote-Khmer-Staatschef bestätigt

Das kambodschanische Sondergericht über den Massenmord der Roten Khmer hat heute die lebenslange Haftstrafe gegen den früheren Staatschef Khieu Samphan wegen Völkermordes bestätigt.

In seinem endgültigen Urteil sprach das von den Vereinten Nationen unterstützte Gericht den inzwischen 91-Jährigen zudem erneut der Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie Mord, Versklavung und Vergewaltigung sowie schwerer Verstöße gegen die Genfer Konventionen schuldig.

Kambodschas Ex-Staatschef Khieu Samphan auf der Anklagebank
APA/AFP/Extraordinary Chambers in the Courts of Cambodia/Nhet Sok Heng

Der letzte überlebende ranghohe Vertreter der Roten Khmer war 2018 wegen des Völkermordes an ethnischen Vietnamesen verurteilt worden – die Ermordung der kambodschanischen Bevölkerung wurde nicht als Genozid eingestuft. Im vergangenen Jahr hatte er dagegen Berufung eingelegt. Er hat stets bestritten, in die ihm zur Last gelegten Taten verwickelt gewesen zu sein.

Zwei Millionen Menschen starben

Richter Kong Srim wies in seinem Urteil die Versicherungen des ehemaligen Staatschefs zurück. Khieu Samphan habe „direkte Kenntnis von den Verbrechen gehabt“ und das Ziel der anderen führenden Vertreter der Roten Khmer geteilt, sagte der Vorsitzende der außerordentlichen Kammer des obersten Gerichts. Das Gericht weise deshalb die Argumente der Verteidigung zurück.

Unter den maoistischen Roten Khmer kamen zwischen 1975 und 1979 rund zwei Millionen Menschen durch Zwangsarbeit, Hungersnöte, Folter und Hinrichtungen ums Leben. Das war fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Die Schreckensherrschaft endete am 7. Jänner 1979, als vietnamesische Truppen die Machthaber vertrieben.