Helsinki: Verkehr an russischer Grenze hat zugenommen

Nach der russischen Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten für den Krieg gegen die Ukraine hat das Nachbarland Finnland mehr Verkehr an der gemeinsamen Grenze registriert. Der Grenzverkehr in Südostfinnland habe in der Nacht zugenommen und sei geschäftiger als sonst gewesen, teilte der Grenzschutz in der Region heute mit. Dieses Bild habe sich in der Früh fortgesetzt.

Nach Angaben des Leiters für internationale Angelegenheiten des finnischen Grenzschutzes, Matti Pitkäniitty, kamen gestern insgesamt 4.824 Russinnen und Russen in Finnland an. Am selben Tag der Vorwoche seien es 3.133 gewesen. „Die gestrige Zahl ist niedriger als an einem normalen Wochenende“, sagte Pitkäniitty.

Finnland dementiert Staubericht

Zuvor hatte der Grenzschutz Berichte aus sozialen Netzwerken dementiert, in denen von 35 Kilometer Stau an der russisch-finnischen Grenze die Rede war. Die entsprechenden Videos seien früher entstanden und nun aus dem Zusammenhang gerissen worden, so die Behörde.

Außenminister Pekka Haavisto kündigte an, Finnland werde eine eigene Lösung für die Frage russischer Touristenvisa finden. „Finnland will kein Transitland für Schengen-Visa werden, die andere Länder erteilt haben“, sagte Haavisto dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender Yle zufolge gestern Abend.

Einreise weiterhin möglich

„Es gibt keine moralische Rechtfertigung dafür, dass die russischen Ferien so weitergehen wie bisher.“ Helsinki habe die Visafrage mehrmals in der EU angesprochen. Die Grenze zu Russland solle aber nicht komplett geschlossen werden, da es weiterhin legitime Gründe für die Einreise nach Finnland gebe.

Finnland grenzt auf 1.340 Kilometer Länge an Russland. Damit hat das nordische Land unter den EU-Staaten die mit Abstand längste Grenze zu Russland. Russischen Touristen und Touristinnen ist es Yle zufolge trotz des Angriffskrieges gegen die Ukraine weiter möglich gewesen, per Bus oder Auto über die finnische Grenze in den Schengen-Raum einzureisen.