Proteste im Iran: Zahl der Toten steigt

Im Iran sind wieder Tausende Menschen bei Protesten nach dem Tod einer jungen Frau in Polizeigewahrsam auf die Straßen gegangen. In der Nacht gab es erneut gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und Sicherheitskräften.

Die Zahl der bei den Protesten gestorbenen Menschen stieg unterdessen weiter. Das Staatsfernsehen berichtete, seit Ausbruch der Proteste am Freitag vergangener Woche seien 17 Menschen gestorben. Nach Angaben der Organisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Oslo wurden sogar 31 Zivilisten getötet.

Auf Videos, die nicht verifiziert werden konnten, wird auch von Schüssen mit scharfer Munition auf Protestierende berichtet. Das Internet ist stark eingeschränkt, insbesondere mobile Netzwerke sind weitgehend abgeschaltet. Auch Instagram als eines der letzten freien sozialen Netzwerke wurde gesperrt.

Tausende Menschen gehen auf die Straße

Unterdessen solidarisierte sich auch der iranische Fußballstar Ali Karimi mit den Protesten. Der Ex-Profi Karimi erhielt dafür Zuspruch vieler Iranerinnen und Iraner, die gegen den Tod einer jungen Frau im Polizeigewahrsam auf die Straßen gegangen waren. „Hab keine Angst vor starken Frauen. Vielleicht kommt der Tag, an dem sie deine einzige Armee sind“, schrieb der Ex-Profi, der in der Vergangenheit auch in der deutschen Bundesliga verpflichtet war, auf Twitter. Karimi lebt selbst im Iran.

Auslöser der Proteste ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Sie war vor gut einer Woche von der Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen worden. Was genau mit Amini nach ihrer Festnahme geschah, ist unklar, jedenfalls fiel sie ins Koma und starb am Freitag in einem Krankenhaus.

Kritiker und Kritikerinnen werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe zurück. Seitdem demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen den repressiven Kurs der Regierung.