Weißmann: „Die Blaue Seite bewegt sich“

„Die Blaue Seite wird sich bewegen“ – das hat ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zum Finale der Österreichischen Medientage gestern in Wien angekündigt. „Wir halbieren die Anzahl der Meldungen pro Tag“, so Weißmann, der zugleich versprach, das Erscheinungsbild von ORF.at zu erneuern.

„Wir setzen auch bei ORF.at den Schwerpunkt auf Bewegtbild und Multimedialität“, so der ORF-GD. „Klar ist auch“, so Weißmann: „Voraussetzung ist eine nachhaltige Finanzierung und eine Digitalnovelle.“ 

„Die Blaue Seite wird sich bewegen – und damit nicht mehr unter Verdacht kommen, zeitungsähnlich zu sein“, so Weißmann weiter. Er wolle weiter sicherstellen, dass einerseits der Pluralismus in Österreich gestärkt werde, anderseits auch der ORF in Zukunft sein Publikum weiterhin verlässlich und in gewohnter Qualität erreichen könne.

„Ein Wegsperren der Blauen Seite kann es nicht geben“, stellte Weißmann auch klar. Er hoffe, dass man damit auch die letzten Meter zu einer Digitalisierungsnovelle schaffe, so Weißmann.

Diskussionsrunde bei den Medientagen 2022
ORF.at
Die Zukunft der „Blauen Seite“ als Frage im Finale der Medientage zwischen VÖP, VÖZ, ORF und Google

Grünberger: „Freier Content ist Illusion“

Von Gerald Grünberger vom Verband der Zeitungsverleger kamen auf die Ankündigung Weißmanns vorsichtig freundliche Signale. Er hoffe, die Seite bleibe weiter blau, so Grünberger, sonst „ist die Diskussion obsolet“.

Für ihn sei wichtig, dass die Transformation in eine digitale Welt nur gelingen könne, „wenn die Illusion, dass Content in der digitalen Welt gratis ist, vorbei ist“. Die Reduktion der Zahl der Meldungen könne da eine Option sein, so Grünberger, der daran erinnerte, dass die Werbevolumina eben kleiner geworden seien.

Für ihn sei ORF.at zurzeit mit einer Meldungssituation von 120 bis 130 Meldungen eine „Digitale Zeitung“: „Das geschriebene Wort ist für uns nicht die Kernaufgabe des ORF.“
 
==Raab: „Müssen auch zu Ergebnis kommen“==

„Wir haben den Dialog geführt, um zu Reformpaketen zu kommen und auch zu einem Ergebnis zu gelangen“, sagte Medienministerin Susanne Raab (ÖVP), die gemeinsam mit der Branche „eine Lösung entwickeln will.“ Raab versprach, die unterschiedlichen Modelle für eine zukünftige Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu prüfen – auf Verfassungskonformität ebenso wie auf den Aspekt, „die Haushalte nicht zusätzlich zu belasten“.

Zur zukünftigen Rolle der „Blauen Seite“ wolle man prüfen, dass „der Markt nicht verzerrt“ würde. Raab drückte ihre Hoffnung aus, in den kommenden Wochen zu einer Lösung für den Entwurf einer Digitalisierungsnovelle zu kommen.