Wieder Gefechte zwischen Armenien und Aserbaidschan

Gut eine Woche nach der von Russland vermittelten Waffenruhe zwischen Armenien und Aserbaidschan wird an der Grenze der beiden Ex-Sowjetrepubliken wieder geschossen.

Die Regierungen in Erewan und Baku beschuldigten einander heute, dass das jeweils andere Militär zuerst das Feuer eröffnet habe. Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan hatte dem Nachbarstaat zuvor in der UNO-Generaldebatte „unsägliche Gräueltaten“ vorgeworfen.

Es gebe „Beweise für Folterungen, Verstümmelungen gefangen genommener oder bereits getöteter Soldaten sowie für Misshandlungen Kriegsgefangener“, sagte Paschinjan gestern (Ortszeit) in seiner Rede vor den Vereinten Nationen.

Der Körper einer armenischen Soldatin sei „von aserbaidschanischen Soldaten verstümmelt und auf Video aufgenommen“ worden. Solche „unsäglichen Gräueltaten“ seien die „direkte Folge einer jahrzehntelangen Politik der aserbaidschanischen Führung, die der Gesellschaft im Land Hass auf Armenier einpflanzt“, sagte Paschinjan.

Lange schwelender Konflikt

Heute erklärte dann zuerst das armenische Verteidigungsministerium, Aserbaidschan habe in der Früh von verschiedenen Standorten aus armenische Stellungen beschossen. Kurz darauf teilte das Verteidigungsministerium Aserbaidschans mit, Armenien habe bereits seit gestern Abend drei verschiedene Bereiche des Grenzgebiets neun Stunden lang immer wieder unter Beschuss genommen. Beide Seiten erklärten, sie hätten zurückgeschossen.

Der seit langem schwelende Konflikt war Dienstag vergangener Woche wieder in Gewalt umgeschlagen. Nach zwei Tagen Kämpfen, bei denen fast 200 Soldaten getötet wurden, verkündete Armenien die Vereinbarung einer Feuerpause.