Russische Rekrutierung in besetzten Gebieten befürchtet

Der Bürgermeister der von Russland besetzten Stadt Melitopol im Südosten der Ukraine, Iwan Fedorow, befürchtet, dass auch Ukrainer in diesen Regionen für den russischen Kriegsdienst rekrutiert werden. „Sie werden die Männer dazu zwingen, in ihren Streitkräften zu kämpfen“, sagte Fedorow den Zeitungen der deutschen Funke-Mediengruppe (Montag-Ausgaben).

„Stadt und Dörfer abgeriegelt“

Männer zwischen 18 und 63 dürften seine Stadt Melitopol nicht verlassen, sagte Fedorow. Das sei ein großes Problem. „Wir haben unseren Männern geraten, Melitopol Richtung Krim zu verlassen und von dort nach Georgien oder in die EU zu reisen. Aber jetzt sind die Stadt und die Dörfer in der Region abgeriegelt“, sagte der Bürgermeister. Russland erlaube keine Fahrten zwischen den Städten und den Dörfern.

„Werden unsere Männer als Kanonenfutter missbrauchen“

„Sie werden unsere Männer einziehen und als Kanonenfutter missbrauchen. Sie werden alle Männer mobilisieren, egal welchen Alters“, sagte der Bürgermeister. Er hob hervor, dass ein vergleichbares Vorgehen der russischen Besatzungstruppen bereits in den Regionen Donezk und Luhansk zu beobachten sei. Die Männer dort hätten „keine Chance, Nein zu sagen“, sagte er.

Offenbar als Reaktion auf die ukrainischen Geländegewinne hatten in vier besetzten Gebieten in der Ukraine am Freitag Scheinreferenden zur Annexion durch Russland begonnen. Am Mittwoch hatte Russlands Präsident Wladimir Putin eine Teilmobilmachung verkündet.