Polizist und Menschen hinter einer Absperrung nach einer Schießerei in einer Schule in Ischewsk (Russland)
IMAGO/TASS/Ilyas Bekmansurov
Russland

Tote bei Amoklauf in Schule

Bei einem Schusswaffenangriff in einer russischen Schule sind am Montag laut Behördenangaben mindestens 15 Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden. Unter den Todesopfern in der Stadt Ischewsk seien elf Kinder, teilte das russische Ermittlungskomitee mit. Zuvor war von 13 Opfern die Rede gewesen.

„In Udmurtien gab es heute eine Tragödie in Ischewsk in der Schule 88. Ein noch nicht identifizierter Mensch brach in die Schule ein, tötete einen Wachmann, das ist schon bekannt“, hatte Gouverneur Alexander Bretschalow kurz nach der Tat gesagt: „Es gibt Opfer unter den Kindern und Verletzte.“ Er setzte eine dreitägige Trauer an. Die Ermittler nannten am Nachmittag auch die Identität des Mannes; es handle sich um einen 34-Jährigen, der einmal Schüler dort gewesen sei. Er soll mit zwei Makarow-Pistolen um sich geschossen haben.

Zu den Hintergründen der Tat in der Stadt rund 1.200 Kilometer östlich von der russischen Hauptstadt Moskau begannen die Untersuchungen. Zu dem Täter teilte Chefermittler Alexander Bastrykin mit: „Er hatte ein schwarzes T-Shirt mit nazistischer Symbolik und Sturmmaske an. Er hatte keine Dokumente dabei.“ Die Ermittler veröffentlichten auch ein Foto, auf dem ein Hakenkreuz zu sehen war. Es hatte wohl auch wegen der Vermummung des Mannes Stunden gedauert, bis klar war, wer er ist. Als der Name bekannt war, sagte Gouverneur Bretschalow, dass der Ex-Schüler wegen Problemen in psychischer Behandlung gewesen sei. Er sei auch schon mit einer Ordnungsstrafe belangt worden.

Identität und Motiv vorerst unklar

Der Täter tötete sich selbst, wie das Innenministerium der Region bestätigte. Der Schütze trug nach Angaben der Ermittlungsbehörden während der Tat eine Sturmhaube und ein schwarzes T-Shirt mit Nazi-Symbolen. Seine Identität habe noch nicht festgestellt werden können, auch das genaue Tatmotiv sei unklar.

Der russische Staatschef Wladimir Putin verurteilte die Tat als „unmenschlichen Terrorangriff“. „Präsident Putin betrauert den Tod von Erwachsenen und Kindern in einer Schule, wo es einen Terrorangriff einer Person gab, die offensichtlich einer neofaschistischen Gruppe angehört“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau. „Der Präsident wünscht denjenigen, die bei diesem unmenschlichen Terrorangriff verletzt wurden, gute Besserung.“

Amoklauf in Schule im Westen Russlands

Bei einem Schusswaffenangriff in einer Schule in der Stadt Ischewsk in der Republik Udmurtien im Westen Russlands sind Dutzende Menschen getötet und verletzt worden. Unter den Todesopfern befänden sich auch Kinder, teilte das russische Ermittlungskomitee mit. Der Täter tötete sich selbst.

Umfeld des Täters wird überprüft

Er sagte, der Täter „gehörte allem Anschein nach einer neofaschistischen Organisation oder Gruppierung an“. Echte Beweise wurden dafür nicht vorgelegt. Die Ermittler sagten, dass nun die Wohnung des Mannes und sein Umfeld auf nazistische Ansichten geprüft werden.

Putin habe bereits mit der regionalen Führung und Regierungsmitgliedern gesprochen, die sich um die Betreuung der Verletzten kümmern sollten, sagte Peskow. Das Zivilschutzministerium fliege Ärzte, Psychologen und andere Spezialisten in die Region Udmurtien. An der Schule mit rund 80 Lehrern lernen nach offiziellen Angaben 982 Schülerinnen und Schüler.

Unbestätigten Berichten russischer Medien zufolge soll der Täter das US-Massaker an der Columbine High School von Littleton nahe Denver von 1999 als Vorbild genommen haben. Auf den Pistolen standen nach einem Bericht des Portals Baza die Namen der damaligen Täter sowie das Wort Columbine. Die Abschlussklässler töteten damals zwölf Schüler, einen Lehrer und sich selbst.

Schusswaffenangriffe nahmen zu

In Russland gab es bereits mehrfach Amokläufe an Bildungseinrichtungen mit vielen Toten und Verletzten. Schusswaffenangriffe waren früher in dem Land selten. In den vergangenen Jahren nahmen sie allerdings zu. Staatschef Wladimir Putin hat von einem aus den USA importierten Phänomen gesprochen und derartige Gewalttaten als Nebeneffekt der Globalisierung kritisiert.

Aktuell ist die Lage in Russland angesichts der Teilmobilmachung Putins für den anhaltenden Angriffskrieg gegen die Ukraine angespannt. Ein weiterer Schusswaffenangriff ereignete sich am Montag in einem Einberufungszentrum in Sibirien.

Reservist eröffnete Feuer in Einberufungsbüro

„In Ust-Ilimsk hat ein junger Mann auf das Militärregistrierungs- und Einberufungsbüro geschossen“, sagte Igor Kobsew, Gouverneur der dünn besiedelten Region Irkutsk, im Onlinedienst Telegram. Der verwundete Militärangehörige sei lebensgefährlich verletzt worden.

Kritiker und Kritikerinnen warfen den Behörden vor, ihre Bemühungen zur Mobilmachung auf abgelegene Gegenden wie Sibirien und den Nordkaukasus zu konzentrieren, um in den städtischen Regionen und besonders Moskau keinen Widerstand zu entfachen.