Aktivisten: Über 100 Festnahmen bei Protest gegen Mobilmachung

Bei einem Protest gegen die russische Teilmobilmachung in der Kaukasus-Region Dagestan sind nach Angaben von Aktivisten und Aktivistinnen gestern mehr als 100 Menschen festgenommen worden.

In Machatschkala, der Hauptstadt der russischen Region Dagestan, habe die Polizei mindestens 101 Menschen festgenommen, gab die Organisation OWD-Info bekannt, die sich auf die Beobachtung von Oppositionsaktionen spezialisiert hat.

Russische Medien veröffentlichten Videos von Frauen, die während der Demonstration mit Polizisten streiten. „Warum nehmt ihr unsere Kinder?“, fragt eine von ihnen. Andere Videos zeigen, wie Protestierende brutal von der Polizei festgenommen werden.

Aktivisten: Insgesamt über 2.300 Festnahmen

Dagestan ist eine multiethnische Region mit einer muslimischen Mehrheit und eines der ärmsten Gebiete Russlands. Zudem ist es unter den Gebieten mit dem höchsten Anteil von im Kampf in der Ukraine Getöteten, wie aus Todesanzeigen im Internet und Zählungen durch unabhängige russische Medien hervorgeht.

Um die Bevölkerung zu beruhigen, erklärte der Militärkommissar der Region am Wochenende, dass zunächst nur Männer mit „speziellen Militärfähigkeiten“ eingezogen würden, keine Wehrpflichtigen.

Nach Angaben von OWD-Info sind seit der Bekanntgabe der Teilmobilmachung am 21. September mehr als 2.300 Protestierende in Russland festgenommen worden.

Viele Männer im wehrpflichtigen Alter sind zudem außer Landes geflohen. Kritikerinnen und Kritiker werfen Moskau vor, vorrangig Männer aus armen und abgelegenen Regionen mobilisieren zu wollen.