EZB-Direktor: Digitaler Euro sorgt für Stabilität

Die Europäische Zentralbank (EZB) sorgt aus Sicht von Notenbank-Direktor Fabio Panetta mit ihrem Projekt eines Digital-Euro für Stabilität in einer immer digitaler werdenden Finanzwelt. Die jüngsten Börsenturbulenzen bei Kryptowährungen zeigten, dass die Zentralbank stets für ein stabiles Geld- und Zahlungssystem eintreten müsse, sagte Panetta heute auf einer Konferenz der Bundesbank in Frankfurt.

„Bei unserem Projekt zum digitalen Euro geht es genau darum: diesen Stabilitätsanker zu sichern“, sagte er. Die EZB wolle gewährleisten, dass von der Zentralbank gestütztes Geld für jeden Bürger und jede Bürgerin verfügbar bleibe und überall im Euro-Raum für Einkäufe und andere Transaktionen verwendet werden könne. „Nicht nur in seiner physischen Form, sondern auch als digitale Währung“, sagte er.

Form noch unklar

Noch steht nicht fest, wie der digitale Euro konkret aussehen soll. Seitens der EZB heißt es lediglich, dass dieser „leicht zugänglich, robust, sicher und effizient“ sein muss. Zudem soll die Privatsphäre sowie geltendes Recht eingehalten werden. Frühestens im Jahr 2026 soll eine finale Entscheidung darüber fallen, ob der digitale Euro eingeführt werden soll oder nicht.

Auch international ist die Entwicklung digitaler Zahlungsmittel ein großes Thema. Derzeit beschäftigen sich etwa 90 Prozent aller Notenbanken weltweit mit der Frage, ob sie digitale Versionen ihrer Währungen ausgeben sollen.

Digitaler Euro vs. bargeldloses Zahlen und Kryptogeld

Das Konzept eines digitalen Euro mag für viele irritierend sein – wird doch schon jetzt online, mit Karte oder Smartphone bargeldlos bezahlt. Was ist also der Unterschied? Gregory Claeys vom Brüsseler Thinktank Bruegel erklärte das im Gespräch mit ORF.at folgendermaßen:

Bei Überweisungen oder Kartenzahlungen wird auf ein Guthaben zugegriffen, das auf einem Girokonto bei einem Finanzinstitut liegt – das Giralgeld. „Die Euros auf dem Bankkonto sind private digitale Euros, die von den Banken erzeugt werden. Natürlich kann man auch zu einem Bankomaten gehen und diese digitalen Euros in physisches Bargeld umwandeln“, erklärte der Finanzexperte.

„Das Bargeld selbst, also die Münzen und Scheine, werden indes von der Zentralbank erzeugt. Und auch der digitale Euro soll direkt von der Zentralbank herausgegeben werden“, so Claeys. Darin liegt auch der Unterschied zu Kryptowährungen wie Bitcoin. Dadurch, dass der digitale Euro von der EZB kontrolliert wird, gelte die Digitalwährung als ausfallsicher.