Internetsperre beeinträchtigt Informationen über Proteste im Iran

Eine Internetsperre im Iran hat die Verbreitung von Informationen über die Proteste im Land stark beeinträchtigt. Demonstrantinnen und Demonstranten können beispielsweise weniger Videos und Informationen in sozialen Netzwerken posten.

Augenzeugen berichteten aber, dass Menschen in der Nacht auf heute in verschiedenen Teilen der Hauptstadt Teheran gegen die iranische Führung protestiert hatten.

Offene Türen

Augenzeugen berichteten weiter, dass die Polizei einige Hauptstraßen in Teheran blockierte, um eine Ausweitung der Proteste zu verhindern. Auch waren Schüsse zu hören, unklar war jedoch, ob in die Luft oder auf Demonstranten geschossen wurde.

Viele Teheraner lassen auch die Eingangstüren ihrer Gebäude offen, damit sich Demonstranten vor den Sicherheitskräften verstecken können.

Keine unabhängigen Medienberichte

Die lokale Presse berichtet entweder überhaupt nicht über die Proteste oder sie reflektiert lediglich den Standpunkt der Regierung. Mehrere iranische Reporter wurden nach Angaben des Journalistenverbands wegen ihrer kritischen Berichterstattungen über die Proteste entweder verhaftet oder mit rechtlichen Konsequenzen verängstigt.

Für Iraner sind daher nur die sozialen Netzwerke und die persischsprachigen Nachrichtensender im Ausland Nachrichtenquellen. Aber die enormen Einschränkungen des Internets haben auch den Zugang zu diesen Quellen erheblich erschwert.

Iran weist EU-Kritik zurück

Der Iran wies unterdessen Kritik der Europäische Union am Vorgehen gegen die andauernden Proteste im Land zurück. „Das ist Einmischung in die internen Angelegenheiten des Iran und Unterstützung von Krawallmachern“, sagte Außenamtssprecher Nasser Kanaani heute.

Der Fall Mahsa Amini werde derzeit untersucht, aber die EU und der Westen ignorierten diese Tatsache und unterstützten Unruhestifter, die die Sicherheit des Iran gefährdeten.

Auslöser der seit neun Tagen anhaltenden regimekritischen Proteste im Iran ist der Tod der 22 Jahre alten Amini. Sie war von der Religionspolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen worden und am 16. September unter ungeklärten Umständen verstorben.