NGO: Mindestens 76 Todesopfer bei Protesten im Iran

Beim harten Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten im Iran sind nach Angaben der in Oslo ansässigen NGO Iran Human Rights (IHR) mindestens 76 Menschen getötet worden. Von der Organisation erlangte Videoaufnahmen und Sterbeurkunden zufolge werde „scharfe Munition direkt auf Protestierende abgefeuert“, erklärte IHR-Direktor Mahmood Amiry-Moghaddam gestern.

Trotz Hunderter Festnahmen reißen die Proteste im Iran nach dem Tod der jungen Mahsa Amini nicht ab.

Straßneproteste in Sanandaj
APA/AFP/UGC

Amiry-Moghaddam rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, „entschieden und vereint konkrete Schritte“ gegen die „Tötung und Folter“ von Demonstrierenden zu unternehmen. Der Organisation zufolge seien in 14 Provinzen des Landes Todesfälle gezählt worden, 25 allein in Masandaran am Kaspischen Meer. In Teheran seien drei Tote zu beklagen, hieß es.

Behörden melden 1.200 Festnahmen und 41 Tote

Iranische Behörden meldeten zuvor mehr als 1.200 Festnahmen und mindestens 41 Tote, darunter zahlreiche Sicherheitskräfte. „Bei den Unruhen in den vergangenen Tagen wurden in Masandaran 450 Randalierer festgenommen“, erklärte der Generalstaatsanwalt der nordiranischen Provinz, Mohammad Karimi, laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Am Samstag hatten iranische Behörden bereits 739 Festnahmen gemeldet.