Japan ehrt Ex-Regierungschef Abe mit Staatstrauerakt

In Japan hat ein umstrittener Staatstrauerakt für den ermordeten Ex-Premierminister Shinzo Abe begonnen. Unter enormen Sicherheitsvorkehrungen fanden sich heute in Tokio rund 4.300 Trauergäste aus dem In- und Ausland zu dem seltenen Staatsakt ein.

Österreich ist durch die Botschafterin in Tokio, Elisabeth Bertagnoli, vertreten. Andere Länder wie Südkorea, Indien und Australien schickten die Regierungschefs. Aus den USA nimmt Vizepräsidentin Kamala Harris teil.

Begleitet von Kanonenschüssen betrat Abes in schwarzem Kimono gekleidete Witwe Akie mit der Urne ihres Mannes die Kampfsporthalle Nippon Budokan. Dort nahmen die Trauergäste vor einem großen Porträt des ermordeten Ex-Premiers mit Trauerflor Platz.

Staatsbegräbnis für den ehemaligen japanischen Premier Shinzo Abe
Reuters/Takashi Aoyama

In einem nahen Park legten seit der Früh zahlreiche Menschen an zwei Ständen Blumen nieder und beteten. Der Trauerakt löste jedoch auch wütende Proteste aus – wegen der Kosten und weil Abe als Politiker nicht unumstritten war. Rund 20.000 Polizisten wurden mobilisiert.

Abe wurde am 8. Juli während einer Wahlkampfrede in Nara erschossen. Der Attentäter hatte angegeben, den Rechtskonservativen aus Hass auf die Vereinigungskirche (früher bekannt als Mun-Sekte) ermordet zu haben.

Die für ihre konservative und antikommunistische Gesinnung bekannte Gruppe, zu der Abe in Verbindung stand, habe seine Mutter in den finanziellen Ruin getrieben und die Familie zerstört.