Japan ehrt ermordeten Abe mit Staatstrauerakt: Proteste

Mit einem heftig umstrittenen Staatstrauerakt voll militärischem Pomp hat Japan den kürzlich ermordeten Ex-Regierungschef Shinzo Abe geehrt. Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen und begleitet von wütenden Protesten nahmen in Tokio rund 4.300 Trauergäste aus dem In- und Ausland an dem Staatsakt in der Kampfsporthalle Nippon Budokan teil, darunter US-Vizepräsidentin Kamala Harris.

Unter dem Donner von Kanonenschüssen trug Abes Witwe Akie in einen schwarzen, formellen Kimono gekleidet die Urne mit der Asche in die Halle. Die Trauergäste hatten vor einem riesigen Porträt des Ermordeten mit schwarzem Trauerflor Platz genommen.

Japan: Proteste bei Staatstrauerakt

Abe war Japans am längsten amtierender Regierungschef der Nachkriegszeit und gilt weltweit als verdienter Staatsmann. Im eigenen Land ist Abe aber mit seiner nationalistischen Agenda und seiner Verwicklung in Skandale um Freunderlwirtschaft umstritten. Abe war am 8. Juli während einer Wahlkampfrede in Nara erschossen worden.

Hunderte Menschen protestierten

Der Attentäter hatte angegeben, den Rechtskonservativen aus Hass auf die Vereinigungskirche (früher bekannt als Mun-Sekte) ermordet zu haben. Die für ihre ultrakonservative und antikommunistische Gesinnung bekannte Organisation des verstorbenen koreanischen Gründers San Myung Mun, zu der Abe in Verbindung gestanden war, habe seine Mutter in den finanziellen Ruin getrieben und die Familie zerstört.

Vier Tage nach seiner Ermordung war Abe im Anschluss an eine private Trauerzeremonie in einem Tempel der Hauptstadt eingeäschert worden.

Schon Stunden vor dem Staatstrauerakt hatten sich Hunderte Menschen in einem angrenzenden Park eingefunden, um an zwei Ständen Blumen niederzulegen und für Abe zu beten. Zugleich gab es jedoch auch Proteste Tausender Gegner der mit Millionen Steuergeldern finanzierten Veranstaltung. Rund 20.000 Polizisten und Polizistinnen waren mobilisiert.