Hamburg will fast 180 Benin-Bronzen an Nigeria übergeben

Der Hamburger Senat hat die vollständige Eigentumsübertragung der Benin-Bronzen an die Bundesrepublik Nigeria beschlossen. „Dies ist ein Meilenstein im laufenden Prozess zur Aufarbeitung unseres kolonialen Erbes“, sagte Kultursenator Carsten Brosda (SPD) heute in Hamburg. „Mit dem Beschluss können wir diese einzigartigen Kunstschätze endlich zurückgeben.“

Insgesamt 179 Objekte aus dem ehemaligen Königreich Benin befinden sich derzeit noch im Besitz der Stadt Hamburg. Sie wurden im Zuge einer kolonialen Invasion von britischen Soldaten geraubt und im Anschluss an Ort und Stelle und in Großbritannien verkauft. Über Seefahrer und Kaufleute gelangten sie nach Hamburg und wurden mit Unterstützung von Mäzenen für die Hamburger Museen angekauft.

Die Benin-Bronzen sind derzeit im Vermögen der Stadt mit einem Gesamtwert von 58,7 Millionen Euro verzeichnet. Die Kulturbehörde hat bereits in ihrem Haushalt eine Rückstellung in gleicher Höhe gebildet, um eine Rückgabe auch finanziell zu ermöglichen. Im nächsten Schritt muss nun die Bürgerschaft zustimmen.

Vertragsunterzeichnung im Dezember geplant

Die feierliche Vertragsunterzeichnung zur Rückgabe der Benin-Bronzen ist für Mitte Dezember geplant. Dann soll der Generaldirektor der nigerianischen National Commission for Museums and Monuments, Abba Isa Tijani, nach Hamburg kommen.

Anfang Juli hatten Deutschland und Nigeria den Weg für die Rückführung in der Kolonialzeit geraubter Kunstobjekte frei gemacht. Mit einer „Gemeinsamen Erklärung zur Rückgabe der Benin-Bronzen“ wurde ein Rahmen geschaffen, wie die Eigentumsrechte an den wertvollen Stücken von deutschen Museen an Nigeria übertragen werden können. Die größte Sammlung des Ethnologischen Museums in Berlin ist bereits übertragen, im Humboldt Forum werden noch etwa 40 Stücke als Leihgaben gezeigt.